Plastik-Oberflächen tapezieren – So hält die Tapete sicher!
Ihr braucht eine Anleitung dazu, wie Ihr einen Kabelkanal aus Plastik tapezieren könnt? Oder Ihr habt eine andere Oberfläche aus Plastik, die tapeziert werden soll? Dann seid Ihr hier genau richtig! Im Folgenden lest Ihr meine universelle Anleitung dazu, wie Ihr Plastik so tapeziert, dass die Tapete hält.
Das Problem mit Plastik und Tapete
Wenn Ihr glaubt, Ihr könnt Plastik einfach mit Tapetenkleister und Tapete verschönern, dann liegt Ihr leider falsch. Denn das Problem ist, dass Plastikoberflächen überhaupt nicht saugen. Das heißt, dass sie keinerlei Flüssigkeiten aufnehmen können.
Wenn Ihr nun einfach die mit Kleister eingeweichte Tapete darauf legt, dann mag das im ersten Moment auch noch halten.
Sobald aber der Kleister und die Tapete vollständig durchgetrocknet sind, wird sich beides einfach wieder von dem Plastik ablösen. Dann habt Ihr eine durch den Kleister hart gewordene Tapete, die sich erst auf der Plastikoberfläche wellt und schließlich ganz ablöst.
Denn der Kleister hat einfach keine Chance, sich mit der Plastikoberfläche zu verbinden.
Wie kann ich Plastikoberflächen tapezieren?
Es gibt aber einen Weg, wie Ihr Plastikoberflächen doch haltbar tapezieren könnt. Das zeige ich Euch anhand von Kabelkanälen, die ich in meinem Zuhause tapeziert habe.
Nach dem Einbau einer Klimaanlage in unserem Haus, sahen die großen Kabelkanäle im Flur alles andere als schön aus.
Sie sollten nun mit Raufaser tapeziert und anschließend gestrichen werden. So würden sie sich prima in den Flur einfügen.
1. Kabelkanal anschleifen
Im ersten Schritt müsst Ihr dafür sorgen, dass das Plastik ein bisschen mehr Grip bekommt. Das kriegt Ihr ganz einfach hin, indem Ihr die Oberfläche mit Schleifpapier anraut. Je gröber die Körnung, desto schneller wird das Plastik matt und rau.
Wichtig: Seid Ihr mit dem Schleifen fertig, dann staubt die Oberflächen ordentlich ab. Am besten verwendet Ihr dazu einen feuchten Lappen.
2. Haftprimer auftragen
Um das Plastik bereit für den Tapetenkleister zu machen, benötigt Ihr ganz zwingend einen guten Haftprimer. Nach einiger Recherche habe ich mich für den Haftprimer von Caparol entschieden. Der ist auf Wasserbasis und scheint auch nicht ganz so giftig zu sein, weil er auch für Kinderspielzeug geeignet ist.
Bei solchen Spezialprodukten fahre ich ungern in den Baumarkt, weil sie die dann sowieso nicht dahaben. Daher habe ich meine Dose bei Amazon bestellt (Amazon: Caparol Haftprimer*).
Der Haftprimer ist weiß und lässt sich ganz einfach mit einem Pinsel auftragen.
Um ganz sicher zu gehen, dass eine gute Haftung gewährleistet ist, habe ich zwei Schichten des Primers aufgetragen und dazwischen noch einmal leicht angeschliffen.
3. Lücken mit Maler-Acryl schließen
Bei meinen Kabelkanälen gab es viele Schlitze und Lücken zwischen den einzelnen Teilen und auch zur Wand. Aus diesem Grund habe ich im nächsten Schritt diese Stellen mit Maleracryl ausgefüllt.
Wenn Ihr etwas anderes als einen Kabelkanal tapezieren wollt, dann ist das natürlich nicht unbedingt notwendig.
4. Tapezieren mit dem richtigen Kleister
Wenn nun also der Haftprimer und eventuell auch das Maler-Acryl perfekt durchgetrocknet sind, kann es an das Tapezieren gehen. Hier müsst Ihr sicherstellen, dass Ihr den richtigen Kleister verwendet.
In meinem Fall habe ich mit Raufaser, also einer klassischen Papiertapete tapeziert. Dementsprechend brauchte ich also einen Kleister für Papiertapeten. Um die Klebekraft zu erhöhen und somit an meinen anspruchsvollen Untergrund anzupassen, habe ich aber noch ein zusätzliches Produkt verwendet.
Das Ovalit TM von Metylan (Amazon: Metylan Ovalit TM*) ist ein Klebekraft-Verstärker, der bei Papiertapeten zum Tapetenkleister hinzugefügt wird. In der Anleitung steht, dass 20% der Kleistermischung aus Ovalit TM bestehen soll, wenn es sich um besonders schwere Tapeten handelt.
Meine Tapeten sind zwar nicht besonders schwer, dafür aber der Untergrund anspruchsvoll. Und deshalb habe ich meinem Kleister auch den Klebekraft-Verstärker beigemischt.
Beim Tapezieren bin ich dann genauso vorgegangen wie bei jeder anderen Tapezieraufgabe. Das heißt ich habe den Kleister auf der Rückseite der Tapete eingearbeitet, alles einweichen lassen und dann auf den Kabelkanal geklebt.
6. Tapete streichen
Auch der letzte Schritt ist nun wieder ganz gewöhnlich. Nach dem perfekten Durchtrocknen der Tapete habe ich alles mit der gleichen Wandfarbe gestrichen, die ich schon für den Rest des Flurs verwendet habe.
Am Ende ist das Ergebnis perfekt. An keiner Stelle löst sich die Tapete, nichts wellt sich. Es sieht nun so aus als hätten wir ein paar ungewöhnliche Abmauerungen im Flur. Es sieht aber nicht so aus, als hätten wir olle Kabelkanäle übertapeziert. 🙂