Katzen Kletterlandschaft mit Kratzbaum und Catwalk – Ein DIY Projekt
Arbeitsaufwand: ca. 12 Stunden
Materialkosten: ca. 380€
Eingesetzte Materialien:
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- 5 Kanthölzer in 2,5m Länge in den Stärken 8cm, 5,5cm und 4cm (ca. 50€)
- 2 Leimholzbretter Buche, 18mm dick, 200x50cm (jeweils ca. 28€)
- 2 Trossen Sisal-Seil (220m) (jeweils ca. 90€)
- 3 Buchensperrholz-Bretter (ca. 10€)
- 3 Regalhalter-Sets EKBY BJÄRNUM von IKEA (12€ für 28cm, 10€ für 19cm Regaltiefe)
- Verschiedene Schrauben und Unterlegscheiben, Krampen, Flachverbinder, Winkelverbinder, Dübel (ca. 25€)
- Schleifpapier (ca. 5€/Rolle)
- TopOil von Osmo 3068 Natural matt (ca. 18€/500ml)
Wenn Ihr meinen Blog aufmerksam verfolgt, dann wisst Ihr, dass ich zwei wundervolle Katzen habe. In einem früheren Exkurs habe ich für sie schon einmal einen Kratzbaum selbst gebaut. Nachlesen könnt Ihr die Anleitung dazu unter Kratzbaum XXL. Nun haben wir kürzlich tierischen Familienzuwachs bekommen, einen kleinen roten Kater namens Ori aus dem Tierschutz. Er ist noch sehr jung und hat somit einen ausgeprägten Spieltrieb. 🙂 Damit es unseren drei Fellnasen nicht langweilig wird, haben wir uns dazu entschlossen, eine neue große Kletterlandschaft zu bauen. In einem unserer Zimmer gab es bisher noch keine Kratzgelegenheit, aber dafür eine sehr hohe und noch recht leere Wand. Hier sollte nun ein Kletterparadies für unsere Katzen entstehen.
Zuerst ging es an das Konzipieren, d.h. ich überlegte mir genau, wie die Landschaft an der Wand später aussehen sollte und welche Materialien ich dafür brauchte. Das Sisal-Seil, was ich später brauchen würde, bestellte ich dann im Internet bei einer Seilerei. Am günstigsten ist es, wenn man keine Meterware, sondern ganze Trossen mit jeweils 220m Länge kauft. Ich hatte grob überschlagen, dass ich so um die 360m Seil in 10mm Stärke brauchen würde (wie man das genau berechnet, könnt Ihr auch in meinem Artikel Kratzbaum XXL nachlesen). Also bestellte ich gleich zwei solcher Trossen. Für meinen letzten Kratzbaum hatte ich Seil von Trixie bestellt, das extra für Kratzbäume vorgesehen ist. Inzwischen habe ich aber festgestellt, dass eine Bestellung bei einer guten Seilerei meist günstiger ist und auch die Qualiltät des Seils in der Regel etwas besser ist als das, was man auf dem Haustiermarkt bekommt!
Nach der Bestellung führte mich der erste Weg zum Baumarkt, wo ich alle übrigen Materialien kaufte und teilweise auch schon zusägen ließ. Im Wesentlichen waren das Kanthölzer in drei verschiedenen Stärken (8cm, 5,5cm und 4cm Seitenlänge), zwei große Leimholzbretter (200 x 50cm) aus Buche und Holzleim, Flachverbinder, Winkel, Unterlegscheiben, Krampen, Dübel und Schrauben.
Wieder daheim konnte es losgehen.
1. Kanthölzer zusägen und grob anordnen
Im ersten Schritt ging es an das Zusägen der Kanthölzer. Für den Hauptstamm habe ich die zwei Kanthölzer mit einer Seitenlänge von jeweils 8cm verwendet. Die Decke ist bei uns ca. 3,2m hoch und somit habe ich das erste Kantholz (2,5m) komplett verwendet und von dem zweiten ein Stück mit einer Länge von 70cm abgeschnitten. Dieses würde ich später mit Flachverbindern (das sind solche: Amazon Flachverbinder) auf das lange Kantholz montieren.
Dann sägte ich die dünneren Kanthölzer in verschiedenen Winkeln zu und ordnete sie grob um den Hauptstamm an. Montieren konnte ich die „Äste“ jedoch noch nicht, weil ich den riesigen Baum sonst nicht mehr aus der Garage in Haus bekommen hätte. 😉
2. Kanthölzer abschleifen und ölen
Die Spitze eines jeden Astes würde frei bleiben, d.h. das rohe Holz würde nicht verdeckt werden. Aus diesem Grund schnappte ich mir ein wenig Schleifpapier und schliff die Ecken schön rund. Damit das Holz möglichst lange ansehnlich blieb, behandelte ich es dann mit Holzöl. Hier verwendete ich das Osmo TopOil, das ich schon auf meiner Seite Lack, Wachs oder Öl? – Holz-Versiegelungen im Vergleich vorgestellt habe (Amazon Osmo TopOil 3068 natural 500ml). Es ist weiß pigmentiert und verhindert, dass das Holz angefeuert wird. Dabei ist es für Arbeitsplatten geeignet und somit lebensmittelecht. Für meine Katzen konnte das also auch nicht falsch sein.
3. Schlafboxen bauen
Noch bevor ich den Baum montierte, baute ich dann aus dem Buchenholz drei Boxen. Denn ein Kratzbaum alleine wäre für Katzen nicht besonders schön, wenn sie nicht auch Flächen hätten, auf die sie abspringen und auf denen sie es sich gemütlich machen können. Wenn Ihr nur einen Kratzbaum aufstellt, der auch noch ziemlich hoch ist, dann kann es passieren, dass die armen Kätzchen bis ganz nach oben klettern und dann nicht mehr runterkommen. Dann müsst Ihr im schlimmsten Fall die Feuerwehr rufen, damit sie jemand aus dem Baum holt. 😛
Ich baute zwei der Boxen nur mit flachen Seitenwänden und eine komplett geschlossene Box, in die die Katzen über ein Loch im Dach einsteigen konnten. Die hübschen Leimholzbretter aus massiver Buche in 18mm Stärke aus dem Baumarkt eigneten sich dafür ganz hervorragend. Soweit es ging hatte ich sie mir schon im Baumarkt zuschneiden lassen. Den Rest erledigte ich nun selbst zu Hause mit einer Handkreissäge. Die Öffnungen in der Box sowie die geschwungenen Formen der Seitenränder sägte ich mit einer Stichsäge zu. Nachdem ich alle Boxen zusammengeschraubt hatte, schliff ich dann die Ecken und Kanten mit etwas Schleifpapier ordentlich rund. Schließlich sollten die Boxen keine scharfen Kanten haben und die geschwungenen Formen waren mit den runden Kanten auch gleich viel schöner.
Zum Schluss ölte ich die Boxen zweifach mit dem TopOil Arbeitsplattenöl, damit das Holz auch lange schön blieb. Als witziges Highlight hatte ich an der Seite einer Box einen Teil stehen lassen, den ich nun noch mit Sisal-Seil umwickelte. Dafür verwendete ich recht dünnes Seil, das ich noch aus einem anderen Projekt übrig hatte.
4. Kratzbretter bauen
Damit es die Katzen beim Klettern etwas leichter haben, baute ich anschließend zusätzlich zu den Boxen noch drei Kratzbretter. Dafür habe ich zunächst drei Mal die Regalhalter „EKBY BJÄRNUM“ von IKEA gekauft. Die gibt es in zwei Größen: Einmal 19cm und einmal 28cm tief. Diese Halter eignen sich optimal für einen Catwalk. Denn nun musste ich nur noch Bretter kaufen, die zusammen mit dem Seil in die Halter passten. In meinem Fall hatte ich 1cm dickes Seil bestellt, das inzwischen angeliefert worden war. Die Regalhalter sind für 26mm starkes Holz ausgelegt. Also ließ ich mir im Baumarkt drei Buchen-Sperrholz Bretter mit einer Stärke von 6mm zuschneiden. Zusammen mit einem Zentimeter Seil auf der Oberseite und einem Zentimeter Seil auf der Unterseite sollte es perfekt in die Regalhalter passen.
Zuerst schraubte ich das Ende des Seils am äußeren Rand des Holzes fest und wickelte es dann mit Spannung um das Brett. Damit keine Lücken zwischen dem Seil entstanden klopfte ich es zwischendurch mit einem Hammer zusammen. Fertig umwickelt stülpte ich dann die Regalhalter über die Enden. Mit jeweils zwei Schrauben fixiert konnte das Brett dann nicht mehr herausrutschen und die Enden des Seils waren gesichert.
5. Baum zusammenbauen und mit Sisal umwickeln
Nun ging es an die Montage des Baums. Durch seine Größe blieb mir nichts Anderes übrig, als alle Einzelteile schon in das Zimmer zu tragen, wo der Baum aufgestellt werden sollte. Meine Katze war von Anfang an sehr interessiert, was ich denn da so machte. 🙂
Zunächst einmal baute ich den Baum zusammen. D.h. ich montierte das kürzere dicke Kantholz auf das 2,5m lange Stück, so dass ich die End-Länge von knapp 3,2m erreichte. Dann schraubte ich alle Äste an. Holzleim und Stahlwinkel sollten für zusätzliche Stabilität sorgen.
Dann ging es los mit dem Sisal-Seil. Falls Ihr auch so ein Projekt plant, dann kann ich Euch sagen, dass das wichtigste Utensil hierbei das Paar Arbeitshandschuhe ist! Das Sisal-Seil ist so rau, dass Ihr sonst schon nach kurzer Zeit wunde Hände hättet!
Wie schon bei meinem ersten Kratzbaum-Projekt bediente ich mich nun eines kleinen Tricks um mir das Umwickeln zu erleichtern. Ich legte die Enden des Kratzbaums auf zwei Stühlen (und Kisten und Höckerchen 😉 ) ab und sorgte dann dafür, dass er sich um die eigene Achse drehen konnte.
Dafür nahm ich mir zwei Holzstücke zur Hand, bohrte jeweils ein Loch hinein und führte dann eine sehr lange Schraube hindurch, die ich in die Enden des Baumes schraubte. Auf diese Weise war der gesamte Stamm nun drehbar gelagert. Beim Wickeln musste ich dann nur noch das Seil stramm halten und den Stamm drehen. Ich behaupte einmal, dass ich ohne diese Methode mehrere Tage für das Wickeln gebraucht hätte. 😉
Zwischendurch fixierte ich das Seil immer mal wieder mit einer Krampe (sowas hier: Amazon Krampen).
Ich wickelte also und wickelte und wickelte… Bei den Ästen war das Wickeln etwas kniffeliger, weil ich immer überlegen musste, wo ich anfange und wo das Seil enden würde und wie ich so wickelte, dass am Ende nirgendwo noch das Holz sichtbar war. Die Seilenden fixierte ich dabei immer möglichst unsichtbar mit Hilfe einer Schraube und einer relativ großen Unterlegscheibe. Denn diese drückte das Seil perfekt ein und es hatte somit keine Chance mehr, sich später zu lösen. Damit die Abschlüsse der Äste schön aussahen, begann ich immer an ihren Enden. Ich schraubte das Seilende zunächst ebenfalls mit einer Schraube und einer Unterlegscheibe an dem Ast fest und wickelte dann von oben so über die Stelle mit der Schraube, dass sie nicht mehr sichtbar war.
Meinen ersten Kratzbaum hatte ich fest zwischen Boden und Decke verspannt und er steht bis heute bombenfest und sicher. Bei meinem neuen Baum ist das leider nicht möglich gewesen, da die Decke nicht stabil genug ist. Sie ist nur mit Gipskartonplatten abgehangen und viel zu leicht eindrückbar. Aus diesem Grund musste ich diesen Baum an der Wand befestigen. Damit dies möglichst schön und unauffällig passieren konnte, verwendete ich als Halter zwei Stücke Kantholz in jeweils 15cm Länge, die ich auch mit Seil umwickelte. An der einen Seite wurden diese Kanthölzer fest mit dem Hauptstamm verschraubt, auf die andere Seite schraubte ich jeweils ein kleines Stück Buchenholz, das beim Boxen-Bau übrig geblieben war.
6. Montage
Nun war es soweit, der Baum konnte aufgestellt werden. Über die kleinen Buchenholz-Stücke verschraubte ich die Halter mit dicken Schrauben und Dübeln fest in der Wand. Anschließend mussten dann nur noch die Boxen und Kratzbretter montiert werden und fertig! Naja, nicht ganz. Damit es in den Boxen gemütlicher wurde, nähte ich noch schnell drei Kissen aus Pelzimitat und dann war die Kletterlandschaft perfekt. 🙂 Nach anfänglichem Argwohn finden sie meine Katzen total spannend. Und wie es meistens so ist, nutzen die Katzen sie dann doch anders als geplant. Zumindest meine Katze chillt am Ende lieber auf einem der kratzigen Kratzbretter anstatt sich in eine der kuscheligen Boxen zu legen. Aber mir soll es Recht sein. 😉
17 Comments
Leon
Hallo Leonie,
ich würde den Kratzbaum gerne nachbauen, die Herleitung (eigentlich will ich einen Baum, aber die bekommt man so schlecht und deshalb baue ich so etwas ähnliches) ist bei mir die Gleiche. 🙂
Ein mulmiges Gefühl habe ich bei den Ästen: Mein Kater wiegt gut 8kg und ich habe Sorgen, dass die Äste das nicht halten bei einer Strebenverbindung + Leim, kenne mich aber überhaupt nicht mit den Kräften dabei aus.. Ich möchte außerdem die Liegevorrichtung zusätzlich auf die Äste schrauben, das zu haltende Gewicht steigt dadurch ja nochmal.. Kannst Du mich beruhigen/mir noch ein paar Infos zur Verschraubung geben?
Ganz liebe Grüße, Leon
Leonie
Hi Leon!
Deine Bedenken sind nicht ganz unberechtigt. Die Hebelkräfte, die bei so einem schweren Tierchen wirken, sind nicht zu unterschätzen. Das Wichtigste ist allerdings nicht die Verschraubung, sondern die Verleimung. Denn eine geleimte Holzverbindung kriegst Du quasi unmöglich wieder auseinander, wenn der Leim einmal ausgehärtet ist. Mein Tipp wäre daher, die Leimflächen möglichst groß zu gestalten. Vielleicht kannst Du in die Astgabeln auch noch ein passendes Dreiecks-Stück einbauen. Das sollte einiges Aushalten.
Allgemein gilt die Regel, dass die Äste nicht zu lang werden und, dass die Liegefläche nicht zu weit vom Stamm installiert wird.
Liebe Grüße
Leonie