Salzteig herstellen – Welches Salzteig-Rezept ist das beste?
Für mich ist das Basteln mit Salzteig eine tolle Kindheitserinnerung. Salzteig formen. Salzteig trocknen. Salzteig bemalen. Hach, wie herrlich! Insbesondere in der Weihnachtszeit habe ich früher zusammen mit meinem Bruder immer viele hübsche Dinge kreiert. Einige Salzteigfiguren hat meine Mutter bis heute aufbewahrt!
Jetzt, wo die Weihnachtszeit näher rückt, bin ich auf die Idee gekommen, mal wieder etwas mit Salzteig zu basteln. Die Möglichkeiten sind ja fast unbegrenzt. Mit sehr günstigen Materialien ist der Teig super schnell zubereitet und es können Figürchen und Anhänger und vieles mehr gestaltet werden.
Einfach im heimischen Ofen gebacken, kann man sie mit allen möglichen Farben anmalen und für eine sehr lange Zeit konservieren. So kann man schnell hübsche Deko, persönliche Weihnachtsgeschenke oder ausgefallene Geschenkanhänger selber machen.
Soweit die Theorie. Aber wie ging das nochmal mit dem Teig? Als Kind habe ich mich ja wenig darum geschert, wie er genau hergestellt wird. Und welche Farben nimmt man am Ende am besten? Und kann man überhaupt alles formen, was man möchte? Oder gibt es da Einschränkungen? All das habe ich ausführlich getestet und im Folgenden findet Ihr das Ergebnis.
Viel Spaß beim Lesen und anschließend viel Spaß beim Salzteig basteln! 🙂
Welche Salzteig-Varianten gibt es?
Wenn man im Internet nach „Salzteig Rezept“ googelt, dann findet man neben dem klassischen sehr einfachen Rezept, das nur aus Mehl, Salz und Wasser besteht auch Abwandlungen. Am häufigsten kann man die Empfehlung finden, einen Teil des Mehls durch Speisestärke zu ersetzen. Auch wird hin und wieder Olivenöl erwähnt. Am interessantesten fand ich den „Geheimtipp“ beim Anrühren heißes Wasser zu verwenden.
Neben den leichten Abwandlungen gibt es dann noch weitere Alternativen zum Salzteig, bei denen man beispielsweise nur Speisestärke, Natron und Wasser verwendet. Aus dem fertigen Teig soll dann eine Art Fake-Porzellan werden, das eine ganz feine Struktur hat und fast weiß ist.
Allerdings scheint die Herstellung eines solchen Teiges nicht so einfach zu sein. Man muss die Masse aufkochen und ich habe unglaublich viele verzweifelte Kommentare von Hilfesuchenden gefunden, weil der Teig nichts wird. Und Salzteig, wie man ihn von früher kennt, ist er ja dann auch nicht mehr, wenn man ihn im Kochtopf zubereiten muss, oder?
Welche Varianten habe ich also zum Test auserwählt?
Rezept 1
Das erste Rezept musste natürlich das am weitesten verbreitete ganz klassische sein. Das gibt nur Mehl, Salz und Wasser als Zutaten an. Das Verhältnis, da sind sich alle Quellen im Netz einig, muss immer sein: 2 Teile Mehl, ein Teil Salz und ein Teil Wasser.
Rezept 2
Nach diesem klassischen Salzteig-Rezept findet man am häufigsten eine Variante, bei der die Hälfte des Mehls durch Stärke ersetzt wird. Das soll für eine schönere Geschmeidigkeit des Teigs sorgen. Manchmal werden auch nur kleine Mengen des Mehls ersetzt, wie beispielsweise drei Esslöffel von 100gr Mehl.
Da ich aber einen deutlichen Unterschied sehen wollte, entschied ich mich für die Version mit einem größeren Anteil Stärke. D.h. in meinem Rezept Nr. 2 habe ich einen Teil Mehl und einen Teil Stärke mit einem Teil Salz und einem Teil Wasser gemischt.
Rezept 1B und Rezept 2B
Auch sehr häufig genannt war die Variante, einige Esslöffel Olivenöl mit in den Teig zu geben. Auch das soll den Teig geschmeidiger machen. Ich habe mich jedoch sofort dagegen entschieden, das überhaupt in Erwägung zu ziehen. Denn Olivenöl wird nie ganz trocken, ist fettig und kann im schlimmsten Fall sogar ranzig werden. Der Gedanke daran, dass meine Salzteig-Kreationen am Ende muffelig riechen und auf meiner Kommode einen Fettabdruck hinterlassen, hat mich einfach extrem abgeschreckt. Die Olivenöl-Variante habe ich mir also gespart.
Was ich als Variante aber sehr interessant fand, ist das Anmischen des Teigs mit erhitztem Wasser! Ich konnte mir vorstellen, dass das heiße Wasser die Salzkörner besser auflösen konnte und der Teig somit am Ende eine feinere Oberfläche bekommen würde. Das wollte ich unbedingt ausprobieren.
Aus Rezept 1 und Rezept 2 wurden also ganz schnell Rezept 1B und Rezept 2B.
Es sollte also nicht nur das klassische Rezept und das mit Stärke getestet werden, sondern außerdem beide Varianten auch mit heißem Wasser.
Fake-Porzellan und die vielen anderen Varianten, die ich so gefunden habe, wollte ich in diesem Rahmen nicht testen. Denn die Rezepte waren mir einfach zu weit weg von dem ursprünglichen Salzteig-Bastel-Erlebnis. Somit stand das Konzept und dann konnte es auch schon losgehen.
Das Herstellen des Teigs
Rezept 1
Das erste Rezept ließ sich sehr einfach herstellen. Ich kippte alle drei Zutaten zusammen, vermische diese erst mit einem Löffel und ging dann aber schnell dazu über, mit der Hand zu kneten. Das Kneten ging super einfach und der Teig wurde schön weich und elastisch. Er ließ sich am Ende wunderbar zu einer glatten Kugel formen.
Rezept 2
Wenn der einfache Teig jetzt schon so geschmeidig war, dann musste das Rezept Nr. 2 mit der Speisestärke ja ganz traumhaft werden! Ich mischte wieder alles zusammen und fing an zu kneten. Doch sehr schnell merkte ich, dass das Kneten gar nicht so einfach war. Der Teig war sehr mürbe und bröselte deswegen sehr viel.
So hatte ich einige Mühe, eine zusammenhängende Teigmasse zu formen. Immer wieder fielen Brösel herunter und am Ende dauerte es um einiges länger, den Teig zu einer Kugel zu formen als bei dem ersten Rezept. Und ja, seine Oberfläche fühlte sich in der Tat etwas samtiger an als bei dem ersten Rezept. Allerdings war er viel weniger elastisch.
Für die Bilder des fertig gekneteten Teiges habe ich die Kugel jeweils etwas platt gedrückt. Auf dem Foto unten könnt Ihr sehen, dass der Teig mit der Speisestärke dabei regelrecht aufgeplatzt ist.
Rezept 1B
Nun ging es daran, beide Teig-Varianten noch einmal mit heißem Wasser herzustellen. Ich kippte also zuerst Mehl und Salz zusammen und dann frisch aufgekochtes Wasser dazu. Nachdem ich mit dem Löffel umgerührt hatte und das Wasser dann nicht mehr ganz so heiß war, ging ich wieder ins Kneten über.
Eigentlich habe ich es gar nicht so wirklich damit gerechnet, aber nun verhielt sich der Teig in der Tat völlig anders! Er ließ sich nur sehr schwer kneten und wirkte nun auch bröselig. Zwar war er immernoch nicht so mürbe wie die Version mit Stärke, aber es dauerte nun wesentlich länger, eine Kugel daraus zu formen. Auf dem Bild seht Ihr, was mit der Oberfläche passierte, nachdem ich ihn etwas platt gedrückt habe. Die Oberfläche scheint innerhalb von kürzester Zeit ausgetrocknet zu sein und bildete überhaupt keine geschlossene Fläche mehr!
Rezept 2B
Noch viel schlimmer verhielt sich nun der Teig nach dem zweiten Rezept, den ich nun mit heißem Wasser anmischte. Auch der wurde bereits beim Kneten irgendwie zäh und hart und er war nun noch viel bröseliger als mit kaltem Wasser. So hatte ich wirklich sehr große Mühe überhaupt eine Kugel daraus zu formen! Der Teig brach beim Kneten immer wieder auseinander und die einzelnen Brocken fielen in Bröseln wieder zurück in die Schüssel.
Fazit
Was alleine die Herstellung des Teiges angeht, muss ich sagen, dass man sich alle Experimente sparen kann. Der einzige Teig, der wirklich einfach herzustellen war und eine gut formbare und elastische Konsistenz bekommen hat, war der ganz klassische Teig aus Mehl, Salz und Wasser in Zimmertemperatur.
Das Bearbeiten des Teigs
Aber noch war mein Test nicht zu Ende. Denn das Wichtigste war für mich, wie gut sich kleine hübsche Dinge mit dem Teig formen lassen. Aus jedem Teig machte ich sechs Plätzchen, die später als Anhänger aufgehängt werden können und einen kleinen Schneemann. So hatte ich sowohl flache, dünne Teile als auch jeweils eine dicke Figur in meinem Test und konnte sehen, wie sie sich im weiteren Verlauf verhalten würden.
Rezept 1
Wie erwartet klappte mit dem Teig des ersten Rezepts alles ganz wunderbar. Der elastische Teig ließ sich sehr einfach ausrollen und die Plätzchen konnten problemlos ausgestochen werden. Dabei waren die Kanten des Teigs relativ glatt, also nicht besonders viele Brösel zu erkennen. Die Kugeln für den Schneemann ließen sich gut formen und aufeinander stapeln.
Rezept 1B
Nun machte ich mit dem gleichen Teig weiter, der mit heißem statt mit kaltem Wasser hergestellt worden war und nun zeigte sich der Unterschied zum ersten Rezept noch viel stärker. Denn in den wenigen Minuten, die der Teig nun bei mir in der Küche lag, war die Oberfläche schon sehr stark angetrocknet. Das Ausrollen war somit gar nicht mehr so einfach und am Ende konnte man ganz kleine bereits getrocknete Teigstücke in der Oberfläche erkennen.
Der Rand der Plätzchen war nach dem Ausstechen bröseliger als beim ersten Teig. Die Kugeln für den Schneemann ließen sich auch nicht mehr ganz so einfach formen wie zuvor. Was mir aber positiv auffiel ist, dass ich die Nase einfacher in ihre Form bekommen habe. Dadurch, dass der Teig härter war als der erste, ließ sie sich recht einfach formen und blieb dann auch in der Form.
Rezept 2
Nun also ging des mit der Speisestärke-Variante weiter. Positiv ist, dass die Oberfläche wirklich etwas samtiger und glatter wirkt als bei den Teigvarianten ohne Stärke. Das war es aber auch schon an Vorteilen. Denn der Teig war vergleichsweise schwer zu kneten und wirkte ziemlich zäh und mürbe. Das Ausrollen war deshalb eher schwierig. Immer wieder riss der Teig oder die Oberfläche fing an zu bröseln.
Außerdem ist der Stärke-Teig klebriger als der nur mit Mehl. Diese Eigenschaft zusammen mit der Tatsache, dass der Teig überhaupt nicht elastisch war, machte es extrem schwierig, die ausgestochenen Plätzchen auf das Backblech zu bekommen. Sie klebten am Tisch fest und beim Versuch, sie vorsichtig abzuziehen, brachen sie sehr schnell. Bei dem Versuch mit einem kleinen Piekser das Loch für die spätere Aufhängung zu stechen, brach der Teig sogar einmal auf, so wenig elastisch war er.
Dagegen klappte das Formen der Kugeln für den Schneemann recht gut und die Oberfläche ließ sich ganz gut glattstreichen. Wirklich viel glatter als bei Rezept 1 wirkte sie aber auch nicht.
Rezept 2B
Nun kommen wir zum absoluten Katastrophen Rezept. Der Stärke-Teig mit heißem Wasser war fast unmöglich zu bearbeiten. Er war nicht nur wie der Teig aus Rezept 2 zäh und mürbe, nun war er dazu auch noch so hart, dass ich ihn kaum ausgerollt bekommen habe. Das ist der Grund, warum die Plätzchen aus diesem Rezept so dick sind. Ich habe den Teig einfach nicht flacher ausgerollt bekommen, ohne dass er auseinander riss und in viele bröselige Stücke zerfiel.
Als ich dann doch irgendwie Plätzchen produziert bekommen habe, habe ich mehrere Versuche gebraucht, die klebrige, bröselige Masse im Ganzen auf das Backblech zu kriegen. Die größte Herausforderung war es allerdings, die Kugeln für den Schneemann zu formen! Der Teig war so bröckelig, dass ich es einfach nicht schaffte schöne, glatte Kugeln herzustellen.
Fazit
Auch hier muss ich sagen, dass das Rezept Nr. 1 einfach am besten war. Der Teig war einfach zu kneten, zu formen, bröselte quasi gar nicht und die Oberfläche sah sehr schön glatt aus. Was mir allerdings auch aufgefallen ist, dass die Elastizität des Teiges nicht immer nur ein Vorteil ist. Denn dadurch begibt sich der Teig gewissermaßen schnell wieder in seine Form zurück. Beispielsweise beim Formen der Nase für den Schneemann war es schwierig eine exakte Form zu modellieren.
Bei dem härteren Teig mit dem heißen Wassern, also Rezept 1B, war das viel einfacher. Daher würde ich sagen, dass es bei anspruchsvolleren Formen, Mustern im Teig etc. vielleicht doch gar nicht so falsch ist, zumindest mit warmem Wasser zu arbeiten.
Rezept 2 und 2B kann man dagegen meiner Meinung nach völlig vergessen. Es hat einfach überhaupt keinen Spaß gemacht, den Teig auszurollen und zu formen und die Ergebnisse waren echt alles andere als schön. Da hilft es auch nicht, wenn sich der Teig etwas samtiger anfühlt. Ich weiß also bis hierhin wirklich nicht, welchen Nutzen es haben soll, Stärke statt Mehl zu verwenden!
Das Ergebnis nach dem Salzteig Trocknen
Wenn der Teig in seine finale Form gebracht worden ist, dann muss er trocknen. Eine Möglichkeit ist es, die kleinen Werke einfach an der Luft trocknen zu lassen. Allerdings kann das je nach Dicke des Teigs einige Tage bis sogar Wochen dauern. Aus diesem Grund ist es gängig, die fertigen Salzteigfiguren in den Backofen zu schieben.
Damit die Oberfläche nicht so schnell austrocknet, dass sie reißt, soll man zuerst mit einer geringeren Temperatur von beispielsweise 50 Grad anfangen. Sobald die oberste Schicht getrocknet ist, kann man dann auf eine höhere Temperatur gehen. Je nachdem wie dick die Teile sind und welche Temperatur man im Backofen wählt, dauert der Trockenvorgang dann 2 bis 5 Stunden.
Ein kleiner Hinweis: Wenn Salzteig durchgetrocknet ist, dann ist er wirklich steinhart. Wenn Ihr Euch also nicht ganz sicher seid, ob der Teig schon trocken ist, dann versucht ihn einmal mit dem Fingernagel einzudrücken. Wenn der Teig trocken ist, dann könnt Ihr absolut keine Spur auf der Oberfläche hinterlassen! Außerdem könnt Ihr einmal unter die Figur schauen. Nur wenn auch der Boden komplett hell ist, dann ist er trocken.
Ich habe den Backofen zuerst für eine Stunde auf 50 Grad laufen lassen und dann für zwei weitere Stunden auf 150 Grad. Das Ergebnis könnt Ihr auf dem Bild unten sehen. Zwei der Schneemänner haben diesen Trockenvorgang leider nicht überlebt…
Rezept 1
Der Schneemann aus dem ersten Rezept war der erste, der umgefallen ist. Die am Ende eingestellte Temperatur war scheinbar viel zu hoch, denn der Teig ist an der unteren Verbindungsstelle der Kugeln aufgegangen. Zudem ist die untere Kugel aufgeplatzt. So konnte der Schneemann unmöglich stehenbleiben und ist nach ca. einer Stunde auf der heißeren Temperatur gekentert.
Für die Plätzchen dagegen war alles gut. Die Oberflächen sind schön glatt, selbst die Schnittkanten sehen relativ sauber aus. So habe ich mir das Ergebnis eines Salzteig-Plätzchens vorgestellt! Allerdings habe ich einen kleinen Fehler gemacht. Ich habe einen Rost anstelle eines Blechs verwendet und durch die Rillen, auf denen er lag, hat sich der Teig etwas verformt. Legt Eure Werke also auf jeden Fall auf ein glattes Backblech damit die Unterseite schön plan bleibt!
Rezept 1B
Auch hier ist der Schneemann im Backofen umgefallen. Das ist wahrscheinlich hauptsächlich deshalb passiert, weil er eben nicht auf einem glatten Backblech stand. Allerdings wäre das Ergebnis auch ohne das Umfallen nicht schön geworden. Denn der Teig ist an mehreren Stellen aufgeplatzt. Die Plätzchen sind auch hier viel besser gelungen. Man sieht in der Oberfläche noch immer die angetrockneten Teilchen, die schon beim Ausrollen zu sehen waren. Ansonsten sind die Oberflächen recht glatt und die Schnittkanten nicht allzu bröckelig geworden.
Rezept 2
Was mir beim Herausholen aus dem Ofen sofort aufgefallen ist, dass die Ergebnisse mit beiden Stärke-Teig-Varianten viel heller, also weißer geworden sind als die ersten beiden. Außerdem sind beide Schneemänner stehengeblieben.
Die Oberfläche des Schneemanns bei dem Rezept mit kaltem Wasser ist sehr schön glatt geblieben, was ich sehr positiv finde. Allerdings ist auch er auf der Rückseite aufgeplatzt. Die Plätzchen sehen wie schon vor dem Backen nicht besonders ansprechend aus. Man kann noch immer deutlich erkennen, dass der Teig recht mürbe war, als er geformt worden ist.
Rezept 2B
Auch bei dem letzten Rezept ist der Schneemann zwar stehengeblieben, ist aber auch mehrfach aufgeplatzt. Die Plätzchen sehen sehr bröselig aus und sie hinterlassen sogar Krümel, da wo man sie hinlegt. Also auch hier leider kein überzeugendes Ergebnis.
Fazit
Zunächst einmal ist ganz klar, dass die Temperatur im Backofen für die dicken Schneemänner eindeutig zu hoch war. Beim nächsten Mal werde ich mit der Temperatur im Backofen nicht über 120 Grad gehen und dann halt ein bisschen länger backen. Was außerdem klar geworden ist, ist dass die Ergebnisse, was die Oberfläche betrifft, nicht schöner werden können als sie vor dem Backen sind. D.h. dass die bröckeligen Oberflächen genauso unschön bleiben, wenn man sie vor dem Backen nicht geglättet hat.
Das Interessante ist, dass der klassische Teig, der nur aus Mehl, Salz und Wasser besteht, scheinbar eher aufgeht oder aufplatzt als die Stärke-Varianten. Dabei verändert sich der Teig, der mit heißem Wasser angemischt worden ist, im Ofen weniger als der mit kaltem Wasser.
Welchen Teig würde ich also nach dem Backenverhalten bevorzugen? Auch hier scheint wieder der klassische Teig der Gewinner zu sein, einfach weil der Teig schon vor dem Backen der schönste ist. Allerdings könnte man auch hier wieder überlegen, zumindest warmes Wasser, wenn schon nicht heißes, zu verwenden. Denn durch das erwärmte Wasser ist der Teig irgendwie schon vorgehärtet und verändert sich dann im Ofen nicht mehr so stark.
Wenn man sehr dicke Figuren hat, dann könnte es sich aber vielleicht doch lohnen, einmal den Stärketeig, als zumindest den mit kaltem Wasser einmal auszuprobieren. Denn der scheint die sichere Variante zu sein, wenn es um das Aufplatz-Risiko im Ofen geht. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich dafür in Kauf nehmen würde, dass das Formen der Figur viel weniger Spaß macht. Vielleicht sollte man dann doch den klassischen Teig verwenden und sich die Zeit nehmen, das Ganze am Ende an der Luft trocknen zu lassen?
Stoß-Empfindlichkeit der fertigen Figuren
Da die Plätzchen aus den zwei Stärke-Teig Varianten so bröckelig aussahen, habe ich einen kleinen Test gemacht, um zu sehen wie stabil sie sind. Ich habe je Rezept ein Plätzchen aus ca. 30cm Höhe fallen lassen. Das Ergebnis war dabei genauso wie ich es erwartet habe. Die beiden Stärke-Rezept-Plätzchen sind schon beim ersten Sturz zerbrochen, obwohl beide viel dicker waren als die aus dem klassischen Teig. Das Plätzchen aus Rezept 1B brauchte 3 Würfe, bis es zerbrach und das aus Rezept 1 ist selbst dann noch nicht kaputt gegangen. Also, es ist genauso wie es aussieht: Je mürber und unelastischer der Teig, desto zerbrechlicher sind auch die Werke.
Haltbarkeit des rohen Salzteigs
Wenn man Salzteig herstellt, dann muss man nicht unbedingt direkt alles verarbeiten. Luftdicht verpackt kann man ihn für ca. eine Woche im Kühlschrank lagern und auch dann noch verarbeiten. Das wollte ich natürlich auch testen. Ich habe von allen vier Rezepten einen Rest des Teigs zu einer Kugel geformt und dann für eine Woche in den Kühlschrank gestellt. Danach habe ich alle Teige herausgenommen und einmal geknetet.
Erstaunlicherweise haben sich die Teige auch nach einer Woche wirklich kaum verändert. Das beste Ergebnis bietet Rezept 1. Der Teig ließ sich noch super kneten und war selbst im Kühlschrank-kalten Zustand super geschmeidig. Ich glaube Ihr könnt schnell erraten, welches Rezept das schlechteste Ergebnis erzielt, wenn Ihr Euch das folgende Bild anseht, oder? Der Teig aus Rezept 2B ist einfach sofort in meiner Hand komplett zerbröselt, als ich ihn kneten wollte. Daraus hätte ich sicherlich nicht mehr viel machen können…
Salzteig bemalen
Nach dem Trocknen des Salzteigs sollten meine Plätzchen natürlich noch angemalt werden. Die Schneemänner haben es leider nicht weiter geschafft und sind in den Schneemannhimmel, also in die Mülltonne gewandert. 😛
Laut Internet kann man Salzteig mit allen möglichen Farben bemalen. Das wollte ich testen und habe je Rezept jeweils ein Plätzchen mit Buntstiften, Acrylfarbe, Kreidefarbe, Acryllack und Wasserfarbe angemalt.
Was man bei Salzteig immer beachten sollte ist, dass den getrockneten Werken Feuchtigkeit schaden kann! Nur im absolut trockenen Zustand können die kleinen Kunstwerke ewig aufbewahrt werden. Aus diesem Grund sollte man Salzteigfiguren immer möglichst mit einem Lack versiegeln und somit vor Feuchtigkeit schützen. D.h. wenn man nicht sowieso schon mit einem Lack malt, dann sollte am Ende immer noch einmal mit Klarlack versiegelt werden.
Buntstifte
Das Anmalen der Oberflächen mit Buntstiften hat ganz gut geklappt. Es ist klar, dass die Farbe der Stifte nicht ganz in die feinen Vertiefungen in der Teigoberfläche kommen kann. Somit ist das Farbergebnis maßgeblich davon abhängig wie glatt die Oberfläche ist und somit war es bei Rezept 1 und 1B am besten und bei den Stärke-Rezepten eher nicht so schön. Allerdings muss ich sagen, dass die Stifte auf den Plätzchen aus Rezept 2 und 2B irgendwie besser glitten. Die Oberfläche ist halt doch irgendwie etwas samtiger. Insgesamt hält die Farbe auf allen Plätzchen dabei recht gut und färbt kaum ab.
Anschließend habe ich das Plätzchen aus Rezept 1 und das aus Rezept 2 mit einem Acryl-Klarlack versiegelt. Was nicht so schön ist: Bei beiden Plätzchen ist der Lack während des Trocknens gerissen und ist zusammen mit dem Buntstift abgeblättert. Da scheint sich irgendwas nicht richtig vertragen zu haben. Anschließen habe ich das Plätzchen aus Rezept 1B zur Hälfte mit einem Glitzer-Acryllack überstrichen, was wunderbar funktioniert hat. Hier ist nichts abgeblättert. Was schließe ich daraus? Wenn Ihr Eure Werke mit Buntstiften anmalen wollt, dann solltet Ihr vorher einmal testen, mit welchem Acryllack das Versiegeln gut funktioniert. Es wäre viel zu ärgerlich, wenn Euch hinterher auch der Lack absplittert!
Alternativ könnt Ihr natürlich auch einfach Mut zur Lücke walten lassen und Euch das Versiegeln sparen. Denn nur mit Buntstiften angemalt sehen die Oberflächen auch sehr hübsch aus. Der große Vorteil, wenn Ihr nur die Buntstifte verwendet: Ihr weicht den Teig nicht mehr auf, weil die Stifte ja trocken sind.
Acryl-Farbe
Als nächstes habe ich Künstler-Acrylfarbe verwendet. Mehr zu diesen Farben könnt Ihr übrigens auf meiner Seite Acryl-Künstlerfarben nachlesen. Angemalt wurde wieder je ein Plätzchen aus jedem Rezept. Sie Farben sind aus einem Set von einem Discounter. Sie waren also nicht besonders teuer. Und wie ich finde ist das Ergebnis trotzdem ganz bezaubernd geworden!
Die Farbe hat sich sehr schön in die Vertiefungen aller Oberflächen streichen lassen und sie leuchten wunderbar. Die Vertiefungen werden durch die Farbe betont und somit ergibt sich auf den unebenen Flächen der Stärke-Rezept-Flächen sogar eine Optik, die der Krakelier-Optik nahe kommt (mehr zu diesem Thema findet Ihr hier: Krakelieren). Nach dem Trocknen sind die Oberflächen schön glatt und glänzen seidig.
Nach dieser Farbe muss nicht mehr versiegelt werden und somit ist das eine ganz tolle Möglichkeit, Salzteig-Werke anzumalen. Was mir hier aufgefallen ist, dass die Farben auf den Stärke-Rezept-Plätzchen noch ein bisschen mehr leuchten als auf denen aus dem klassischen Rezept, weil die Basis einfach etwas heller ist.
Kreidefarbe
Wer mich und meinen Blog kennt, der weiß, dass ich irgendwie auch Kreidefarbe mit ins Spiel bringen musste. Mehr zu diesem Thema könnt Ihr nachlesen unter Kalk- und Kreidefarben. Für die Salzteig-Plätzchen (wieder je eins aus jedem Rezept) habe ich graue Kreidefarbe verwendet. Wie erwartet ist das Ergebnis deckend und ziemlich matt. Durch die dicke Konsistenz schließt die Farbe die Poren der Salzteig-Oberfläche und kaschiert sie somit ein wenig. Auch hier muss allerdings zum Schluss noch mit einem Lack versiegelt werden. Für die Plätzchen aus Rezept 1 und 2 habe ich wieder meinen Acryl-Klarlack genommen. Das Plätzchen aus Rezept 1B habe ich zur Hälfte mit einem Glitzer-Acryllack überstrichen. Hier funktionieren beide Lacke, anders als bei der Bemalung mit Buntstiften, einwandfrei. Natürlich geht dabei der matte Eindruck der Kreidefarbe so ziemlich verloren.
Acryl-Glitzerlack
Auf den nächsten vier Plätzchen habe ich den Acryl-Glitzerlack direkt auf die Salzteigoberflächen gestrichen. Das funktionierte bei allen vier Teilen sehr gut. Er ließ sich super einfach auftragen und bildete eine geschlossene Oberfläche. Allerdings trocknete diese Farbe am längsten.
Auf dem folgenden Foto kann man noch einmal sehr gut erkennen, dass die beiden rechten Plätzchen, also die aus Rezept 2 und 2B heller sind und der Glitzerlack somit etwas besser zur Geltung kommt.
Wasserfarbe
Damit ich die Salzteigoberfläche nicht zu sehr aufweiche habe ich die Wasserfarbe jeweils nur mit möglichst wenig Wasser angerührt. Das Ergebnis wunderschön leuchtend und sehr farbintensiv geworden. Dabei ist die Farbe im Nu trocken, weil das Wasser sofort in die Oberfläche einzieht. Auch hier fällt wieder auf, dass die Farbe auf den zwei helleren Plätzchen etwas intensiver leuchtet als auf denen aus dem klassischen Salzteig-Rezept.
Damit der Salzteig und die Wasserfarbe geschützt sind, musste auch hier noch im Anschluss mit Lack versiegelt werden. Dieser hat die Wasserfarben wieder ganz leicht angelöst. Ansonsten ging das Versiegeln aber ganz problemlos. Allerdings hat sich aber auch hier, wie schon beim Buntstift, die Lackoberfläche beim Trocknen gelöst. Nicht so stark wie bei den Buntstiften, aber trotzdem noch recht gut erkennbar. Anschießend habe ich zur Gegenprobe wieder den Acryl-Glitzerlack auf einem weiteren Plätzchen ausprobiert und der hat wieder wunderbar gehalten.
Hier gilt also das gleiche wie schon für die Buntstifte: Probiert vorher auf jeden Fall aus, mit welchem Lack sich die Wasserfarbe „verträgt“!
Gesamtfazit
Klassisch oder mit Stärke?
Was ist nun also das beste Rezept für Salzteig zum Basteln? Für mich ist ganz klar, dass das klassische Rezept aus Mehl, Salz und Wasser grundsätzlich das beste ist. Die Idee hinter dem Hinzufügen von Stärke ist, dass der Teig geschmeidiger wird. In der Tat wird er leicht samtiger als der klassische Teig. Dazu ist er heller und Farben leuchten darauf schöner. Allerdings ist der Teig nicht wirklich feiner. Das Bearbeiten ist viel schwieriger und bereitet beim Basteln ein wenig Frust.
Ein starker Vorteil von Stärke scheint allerdings zu sein, dass der Teig im Ofen nicht mehr aufgeht. Nur die beiden Schneemänner aus den Stärke-Rezepten sind in meinem Ofen stehen gebelieben. Wenn ich also sehr dicke Figuren herstellen möchte und es dazu auch noch wichtig ist, dass sie möglichst hell werden, dann würde ich evtl. noch einmal Stärke im Rezept in Erwägung ziehen. Aber dann vielleicht mit einem geringeren Anteil als hier getestet.
Es gibt allerdings auch noch einen Anwendungsfall, für den das Stärke-Rezept sich sogar ganz gut eignet. Beim Anmalen mit Acrylfarbe habe ich festgestellt, dass die mürbe und gesprungene Oberfläche ein bisschen aussieht, wie ein Krakelee. Wenn ich also etwas herstellen möchte, was eine solche antik anmutende Optik haben soll, dann wäre ich mit dem Stärke-Rezept ganz gut bedient!
Kaltes oder heißes Wasser?
Ich hatte gedacht, wenn man heißes statt kaltes Wasser verwendet, dann wird der Teig feiner, weil sich das Salz besser auflöst. Im Endergebnis kann man die feinen Salzkörner jedoch in allen Teigen gleichermaßen sehen.
Den Effekt, den heißes Wasser hat, ist dass der Teig insgesamt härter wird und, wenn man das so sagen kann, ihn schon einmal irgendwie „vorgart“. Im Fall von Rezept 1B bedeutete das, dass der Teig schwerer zu kneten, aber dafür feiner zu modellieren war. Denn er zeigte beim Formen einen gewissen Härtegrad und blieb danach weiterhin perfekt in seiner Form. Zudem hat er sich später im Backofen nicht mehr so stark verändert als beim Rezept mit kaltem Wasser.
Allerdings war der Teig mit kaltem Wasser direkt aus der Leitung um einiges elastischer und somit besser knet- und ausrollbar. Das Basteln selbst hat daher mit dem klassischen Teig mit kaltem Wasser am meisten Spaß gemacht. Auch von den beiden Stärke-Rezepten war die Version mit kaltem Wasser viel besser zu verarbeiten als die mit heißem.
Daher würde ich sagen: Macht das Wasser nur dann heiß, wenn Ihr ohne Stärke arbeitet und Ihr den Teig entweder sehr fein ausformen oder relativ dicke Figuren herstellen möchtet.
Und was ist die beste Farbe um Salzteig anzumalen?
Ich glaube, dass die beste Möglichkeit ist, Acrylfarben zu nehmen. Die sehen super auf dem Salzteig aus und man spart sich am Ende den Schritt der Versiegelung. Ansonsten würde ich ggfs. auch zu Kreidefarbe greifen, einfach weil sie den Vorteil hat, dass sie Unebenheiten in der Salzteig-Oberfläche kaschieren kann. Diese muss dann halt im Nachgang noch versiegelt werden. Oder aber sie wird noch nachträglich über eine Schicht Acryllack aufgetragen. Denn dann ist der Salzteig luftdicht eingepackt und man bekommt trotzdem eine schön matte Kreidefarbe-Optik hin.
Wer zusammen mit Kindern bastelt, für den eignen sich wahrscheinlich dennoch die Wasserfarben am besten. Eure Kinder können den Salzteig nach Lust und Laune mit den Wasserfarben bemalen und Ihr könnt sie dann im Nachgang für Eure Kinder noch mit einem Klarlack versiegeln – vorausgesetzt natürlich, dass Ihr ihn vorher ausprobiert habt und er am Ende nicht absplittert.
Und jetzt wird endlich gebastelt – Salzteig Ideen
Nach meinem Test war es dann Zeit, endlich richtig mit meinem Salzteig-Favoriten zu basteln. Ich habe mich dabei für die Rezept-Variante 1 entschieden. Ich habe also einfach nur Mehl, Salz und kaltes Wasser verwendet. Ob Baumanhänger für den Weihnachtsbaum, Geschenkanhänger, einen Lebkuchen-Mann, der nicht nur eine Saison den Weihnachtstisch schmückt oder einen dicken Weihnachtsbaum. Alle meine kleinen Werke sind auch mit dem einfachsten aller Rezepte gut gelungen. Selbst der zweite Versuch, einen Schneemann bei etwas niedrigerer Temperatur zu backen ist geglückt. Auch wenn er ein bisschen so aussieht, als hätte die Schneeschmelze schon eingesetzt. 😉
Ich hoffe ich konnte Euch mit meinem Test ein wenig Zeit ersparen, um selbst verschiedene Teige auszuprobieren. Und vielleicht konnte ich Euch sogar ein wenig inspirieren. Jetzt wünsche Euch in jedem Fall selbst ganz viel Spaß beim Basteln! 🙂
21 Comments
Wiebke
Wow. Mega, danke danke für deine Mühe!!!
Dipl.-Psychologin Carolin Müller
Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, das alles auszuprobieren. Jetzt kann das Basteln beginnen!
Anonymous
Super aufschlussreich. Danke.
Maike
Vielen lieben Dank für die Mühe. Der Text ist super informativ und beantwortet mir einige Fragen 😉
Hab im Sommer den ersten Anlauf gemacht mir Salzteig zu arbeiten. Bin schier verzweifelt. Nun ein neuer Anlauf, eben mit Rezept Nr. 1 und laaaangsam trocken. Es klappt *freu* 😉 Danke herzlichst 😉