Alpina Betonoptik auf Tapete streichen – So wird es richtig gut!
Materialkosten: ca. 140€
Eingesetzte Materialien:
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- 2 Alpina Farbrezepte Betonoptik Sets (je ca. 60€ für 7-10qm)
- Alpina Farbroller (ca. 10€)
- Farbwannen, Malerkrepp, Abdeckfolie etc. (ca. 10€)
Wand in Betonoptik – DER aktuelle Wohntrend
Mein Wohnzimmer war mal wieder reif für eine komplette Umgestaltung. Meine Sofa-Ecke soll zukünftig im schicken Industrial-Style erstrahlen und was eignet sich besser als Hintergrund als eine Betonwand? Betonwände sind aktuell einfach der stärkste Trend im Wohnbereich. Da eine echte Betonwand dann doch sehr aufwändig ist, habe ich mich umgeschaut, welche Möglichkeiten es gibt, zumindest einer Betonoptik sehr nahe zu kommen. Auf Tapete. Dabei bin ich sehr schnell auf das Alpina Betonoptik Set gestoßen, das es in nahezu jedem Baumarkt gibt. Da es im Internet eine Menge positive Beispiele gab, dauerte es nicht mehr lang und ich hatte das Betonoptik-Set zuhause (aus der Reihe Alpina Farbrezepte).
Im Folgenden findet Ihr meine Erfahrungen, die ich mit dem Betonoptik-Set gemacht habe. Ich zeige Euch, wie ich vorgegangen bin und worauf Ihr achten solltet, wenn Ihr auch das Alpina Farbrezepte-Set verwenden wollt. Am Ende dieser Seite findet Ihr meine Streich-Aktion auch als YouTube Video. Denn in bewegten Bildern ist das Ganze dann am Ende wahrscheinlich doch besser nachzuvollziehen. Wer also keine Lust aufs Lesen hat, der scrollt am besten sofort ganz runter und schaut sich an, wie ich meine Wand in Betonoptik streiche. 😊
Basis für meinen Anstrich war ein alter Dispersionsanstrich auf einer ganz flachen Tapete (Malervlies). Somit musste ich die Wand selbst nicht weiter vorbereiten.
1. Abkleben
Vor dem Streichen ist es immer wichtig, den Boden und alle anderen Bereiche abzudecken, die nichts von der Farbe abbekommen sollen. Wenn Ihr sauber abklebt, dann habt Ihr später keine Mühe mehr, unscharfe Kanten zu kaschieren. Da nur die eine Wand hinter meinem Sofa in Betonoptik gestrichen werden sollte, mussten die beiden Seitenwände und die Decke abgeklebt werden. Dazu verwendete ich ganz normales Malerkrepp (Amazon Malerkrepp Tesa). Glaubt mir, das reicht völlig aus. Alle Klebebänder, die versprechen, dass die Farbkanten super präzise werden, kosten eine Menge mehr Geld, funktionieren aber nicht besser! Spart Euch also die 10€ (!) für Frogtape oder sonstige Wundertapes und nehmt einfach gewöhnliches Malerkrepp.
Das bekommt Ihr perfekt dicht, wenn Ihr es gut andrückt und dann die kritische Kante einfach mit der Farbe übermalt, die die Wand hat, die an die zu streichende Fläche angrenzt. Die Farbe läuft dann (wie bei jedem Tape!) stellenweise ein wenig hinter das Klebeband, was aber nicht schlimm ist. Denn es ist ja die gleiche Farbe, wie die der angrenzenden Wand und somit sieht man sie nicht. Diese Farbe dichtet jetzt aber das Klebeband perfekt ab. Wenn Ihr später darüberstreicht, wird keine Farbe mehr hinter das Tape gelangen! Auf meiner Seite Tipps habe ich das auch noch einmal erklärt.
Ich habe also den Boden abgedeckt (da ich die Fußleisten abgenommen habe, musste ich da nicht so genau arbeiten) und die Steckdosen abgeklebt. Dann die Seitenwände und die Decke fein säuberlich mit Malerkrepp abgeklebt und anschließend zugemalt. Für die Decke habe ich Weiß und für die Seitenwände einen Creme-Ton genommen.
2. Das Alpina Farbrezepte Set in Betonoptik
Dann konnte es losgehen. Das Alpina Set enthält zwei Behälter mit zwei verschiedenen Farben (Basis und Finish) und eine Effektkelle. In dem Behälter für die erste Farbe sind 3 Liter enthalten, in dem zweiten nur 1,1 Liter. Auf der Verpackung ist vermerkt, dass man zusätzlich einen Alpina-Spezialroller benötigt. Im Baumarkt habe ich keine Rolle gefunden, die eindeutig als „Spezialroller“ gekennzeichnet war. Also habe ich einen Roller von Alpina gekauft, der direkt neben den Farbrezepte-Sets lag. Dabei handelt es sich um einen für mich ganz gewöhnlich ausschauenden Langflor-Roller.
3. Schritt 1: Betonoptik-Basis
Farbe vorbereiten
Der erste Schritt startet mit dem großen Behälter, mit der „Beton-Optik-Basis“. Da der Roller für den Farbbehälter zu groß war, habe ich mir zusätzlich noch eine alte Farbwanne genommen und die Farbe darin umgefüllt. Alternativ hätte ich die Farbe auch in den großen Verpackungsbehälter schütten können. Allerdings hätte ich dann auch noch zusätzlich ein Abstreifgitter für die Rolle benötigt.
Beim Öffnen des Behälters kann man sofort erkennen, dass es sich bei der Basis um eine sehr dicke Masse handelt. Ich habe sie etwas aufgerührt und das hat sich sehr nach einem dicken Pudding angefühlt. 😊
Streichen und Strukturieren
Die erste Bahn
Die puddingartige Masse sollte nun satt auf die Wand aufgetragen werden. Da man mit einem Roller nicht gut in die Ecken kommt, habe ich sie zuerst mit einem Pinsel vorgearbeitet. Dann habe ich den Roller zur Hand genommen und die erste Bahn mit der Basis gestrichen. Das Auftragen funktionierte ganz gut und schnell war die Wand dunkelgrau.
Im Anschluss war die Effektkelle dran. Denn nun sollte ich die zuvor aufgetragene Farbe mit der Kelle ganz nach meinem persönlichen Geschmack strukturieren. Dabei sollte die Kelle immer mit der Kante aufgesetzt werden um dann Strukturen zu erzeugen.
Leider klappte das bei mir aber nicht so gut, wie ich mir das vorgestellt hatte. Denn immer wieder kam stellenweise beim Abziehen der Kelle die helle Tapete darunter wieder zum Vorschein. Schnell hatte ich den Verdacht, dass ich nicht genug von der Farbe aufgetragen hatte. Bei der nächsten Bahn brachte ich daher eine gute Portion mehr von der Farbe auf die Wand. Anschließend klappte das Strukturieren dann schon besser. Allerdings immer noch nicht perfekt. Denn auch jetzt noch konnte man nach dem Bearbeiten mit der Kelle an der ein oder anderen Stelle immernoch etwas von dem alten Anstrich sehen.
Mehr Farbe nehmen
Also versuchte ich bei den nächsten Bahnen noch weniger mit der Farbe zu geizen und beim Strukturieren wirklich nur mit der Kante aufzusetzen. Denn sobald ich die Kelle etwas flacher ansetze, saugte sie sich direkt auf der feuchten Farbe fest. Beim Abziehen entstanden so noch viel eher die „Löcher“, durch die die helle Farbe hervorblitzte.
So machte ich bis zum Ende der Wand weiter und arbeitete dabei immer nass in nass. Das Ergebnis gefiel mir schon ganz gut. Die Wand war leicht strukturiert und fast deckend gestrichen. Nur an der ein oder anderen Stelle war der Altanstrich noch ganz leicht zu erkennen. Der Plan war, diese Stellen später einfach nochmal nachzuarbeiten.
Beton-Basis zweite Runde
Als ich am Abend dann anfing, mit dem Pinsel die nicht perfekt deckenden Stellen zu überarbeiten, hatte ich gar kein gutes Gefühl. Jetzt die unzureichenden Stellen alle suchen und dann einfach mit dem Pinsel übermalen? Das konnte doch überhaupt nicht gut werden…
Außerdem hatte ich die starke Befürchtung, dass ich einfach immernoch zu wenig von der Farbe auf die Wand gebracht hatte. Denn ein Alpina Betonoptik Set ist laut Deklaration auf der Verpackung ausreichend für 7-10qm. Meine Wand hat allerdings über 11qm und ich bin mit einem Set gerade so hingekommen. Da hätte noch mehr von der Masse auf die Wand gesollt!
Ich hatte noch ein zweites Set zuhause, weil ich ja davon ausgegangen war, dass ein Set nicht reicht. Und somit entschied ich mit kurzerhand dazu, die gesamte Wand noch einmal zu überarbeiten. Und das war die beste Entscheidung! Denn nun im zweiten Durchgang funktionierte das Strukturieren ganz hervorragend!
Und jetzt richtig strukturieren!
Da ich ja jetzt überhaupt keine Angst mehr haben musste, dass ich auf den hellen Untergrund durchkam, konnte ich nach Herzenslust mit der Kelle strukturieren. Die erste Schicht der grauen Farbe war gut durchgetrocknet und somit gab sie nichts mehr von der hellen Farbe preis, egal wie stark ich mit der Kelle darüber kratzte.
Was ich am Vormittag noch mit aller Vorsicht getan hatte, tat ich jetzt mit viel Kraft und ohne Rücksicht auf Verluste. Ich zog die Kelle kreuz und quer. Ich setzte sie mit ihrer ganzen Fläche auf und riss sie dann von der Wand. Ich schlug die Kelle mit der Kante in die Wand. Kurz: Ich tobte mich richtig aus. 😊 Und das Ergebnis: Großartig! Teilweise richtig tiefe Löcher, die aussehen, als wäre Beton herausgebrochen. Runde Kerben, Kanten, Wellen. Einfach eine total lebendige Wand!
Auf dem nächsten Bild könnt Ihr sehen, wie die Wand nach dem ersten Durchgang aussah. Ein wenig strukturiert und eigentlich ganz hübsch. Auf dem Bild darunter seht Ihr dann was ich meine. Das ist das Bild nach dem zweiten Durchgang. Ihr werdet mir Recht geben, wenn ich sage, dass diese Optik sehr viel cooler aussieht als vorher! Viel mehr Struktur und insgesamt eine viel spannendere Optik. Genauso hatte ich mir das vorgestellt!
4. Schritt 2: Betonoptik-Finish
Farbe vorbereiten
Nach dem Trocknen der Wand (8 Stunden soll man laut Alpina warten), konnte es dann mit der zweiten Phase weitergehen. Die Konsistenz der Finish-Farbe ist sehr viel flüssiger als die Basis und auch flüssiger als normale Wandfarbe. Ich rührte sie sehr gut auf und füllte sie dann auch in eine Farbwanne um. Da der Roller seit dem Anstrich mit der Basis nicht getrocknet war (und somit nicht gewährleistet war, dass er nicht doch noch etwas von der ersten Farbe verliert), habe ich mir einen anderen Roller zur Hand genommen. Der ist nicht von Alpina, aber auch ein Langflor-Roller, der wohl auch nicht schlechter ist als der von Alpina.
Streichen und Abziehen
Zuerst arbeitete ich wieder mit einem Pinsel die Ecken vor, danach nahm ich dann den Roller dazu und strich damit deckend die erste Bahn. Das Betonoptik-Finish hat einen um einiges helleren Farbton als die Basis und somit war die erste Bahn erstmal einfach Hellgrau geworden, wenn auch nicht ganz deckend. Mit der Effektkelle sollte dann die feuchte Farbe wieder abgezogen werden und somit wieder Material von der Wand heruntergenommen werden.
Schon nach der ersten Abziehbewegung mit der Kelle war mir klar, dass das Ergebnis einfach großartig wird! 😊 Denn das hellere Finish blieb jetzt in den Vertiefungen der Struktur hängen, während es von den erhabenen Stellen fast vollständig abgezogen wurde. Das arbeitete die Struktur der Beton-Basis perfekt heraus und betonte sie. Je mehr Kraft ich beim Abziehen einsetze, desto stärker wurde der Kontrast zwischen Phase 1 und Phase 2.
Bahn für Bahn arbeitete ich mich nun weiter vor und muss sagen, dass ich dabei ganz schön ins Schwitzen kam. Denn die Kelle die ganze Zeit mit so einemhohen Druck gegen die Wand zu pressen, war doch sehr anstrengend. Aber am Ende hat sich das Ganze total gelohnt. Die Wand sieht einfach fantastisch aus! Auf dem Bild unten seht Ihr eine Detailaufnahme von dem Ergebnis.
Fazit
Die Investition in die zwei Farbrezepte-Sets hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt. Ich liebe meine neue Wand und sie macht sich in meinem neuen Industrial-Style-Wohnzimmerkonzept einfach unglaublich gut. 😊 Somit kann ich Euch das Set auf jeden Fall empfehlen.
Bei der ersten Phase hat es bei mir allerdings nicht auf Anhieb perfekt geklappt. Wenn ich noch einmal eine Wand in der Optik streichen wollen würde, dann würde ich bei der ersten Phase noch viel mehr von der Masse auf die Wand bringen als vorher. Dann kann man meiner Meinung nach aber nicht mehr wirklich von Streichen sprechen. Dann geht es nur darum, die Farbe irgendwie dick auf die Wand zu kriegen und dann zu verteilen.
Oder ich würde vielleicht gar nicht so viel anders machen als jetzt bei meiner Wohnzimmerwand! Denn ich glaube, selbst wenn ich schon beim ersten Mal, viel mehr von der Basis-Masse aufgetragen hätte, wäre die Struktur nicht so toll geworden. Denn ich hätte ja immernoch darauf achten müssen, mit dem Spachtel nicht zu stark aufzudrücken, um den Untergrund nicht wieder sichtbar zu machen. Ich würde mich vielleicht von Anfang an schon darauf einstellen, die Basis in zwei Durchgängen zu streichen. Einmal etwas dünner, um den Untergrund wirklich erstmal perfekt abzudecken. Danach dann ein zweites Mal, um die tolle Struktur zu kreieren. Am Ende ist das mein Geheimtipp für Euch! 😊
Und wenn Ihr Lust habt, dann könnt Ihr Euch auch noch einmal in diesem Video ansehen, wie ich die Betonoptik auf meine Wand gebracht habe. Und wie ich geschwitzt habe. 😉
5 Comments
Chris
Hi, sieht echt super aus. Wir haben seit langem alpina betonoptik im Bad.
Mein Tipp, mit einer Schicht Kunststoffhaut ganz am Ende sieht man die Struktur noch besser.
Sebastian Lehmann
Hey mal ne dumme Frage. Hattest du eine glatte Tapete? Weil in der Beschreibung von Alpina steht ja das man es nur auf Glatter Tapete verwenden soll. Habe leider Raufaser
Leonie
Hey Sebastian!
Ja, ich habe eine ganz glatte Tapete. Leider wird der Effekt auf Raufaser nicht besonders gut funktionieren. 🙁
Liebe Grüße
Leonie
Isabell
Hallo Leonie,
danke für deinen tollen Bericht. Ich hätte auch gerne so eine Betonwand und habe nach deinem Bericht das Gefühl, dass ich das auch schaffen könnte
Viele Grüße, Isabell
Leonie
Hallo liebe Isabell!
Na dann würde ich sagen, los geht’s! 🙂
Liebe Grüße
Leonie