Schlüsselkasten Anton – Aus Eiche Rustikal wird ein Vintage Look
Materialkosten: ca. 90€ (wenn Ihr alles neu kaufen müsst)
Eingesetzte Materialien:
- Synthetikpinsel in verschiedenen Größen (ca. 3€/Stück)
- Grund- und Decklack von Lignocolor (1K-Multi-Siegel) (ca. 15,29€/1Liter)
- Décopatch-Papier (ca. 3€)
- Serviettenkleber (ca. 7€/250ml)
- Pinsel für Serviettentechnik (ca. 5€/Stück)
- Annie Sloan Chalk Paint „Pure“ (29€/1l-Dose)
- Malerkrepp (ca. 4€ pro Rolle)
- Farrow & Ball Estate Eggshell “Brinjal”(ca. 38€/0,75 Liter)

Es handelte sich um ein Modell aus Eichenholz, das mal teuer gewesen sein muss. Es ist sehr schwer, d.h. teilweise aus massivem Holz, hat eine facettierte Glasscheibe und einen hochwertigen Schließmechanismus. Dazu hat es eine kleine Schublade zum Herausnehmen. Ich nannte den Kasten Anton und legte los…
1. Das Innere der Schublade mit Décopatch erneuern
Aber es gibt da einen recht simplen Trick, wie man die alten Fasern dennoch restlos loswerden kann. Zuerst reißt man so viel wie möglich davon einfach heraus. Übrig bleiben dann meist nur noch einzelne Flächen, an denen der Stoff klebt oder nur noch eine ganz dünne Lage von dem Filz. Gegen diese Reste wirkt Nagellackentferner Wunder! Der löst den alten Kleber auf und entfernt ihn mühelos! Das Ganze stinkt zwar ein bisschen, aber dafür habt Ihr am Ende eine super saubere Fläche, die neu bearbeitet werden kann.
In meinem Fall kleidete ich das Innere der Schublade mit Décopatch-Papier aus. Die Décopatch-Technik ist der Serviettentechnik sehr ähnlich. Der einzige Unterschied ist, dass man anstatt der obersten Schicht von Servietten einfach Papier aufklebt. Im Grunde kann man jedes Papier nehmen, es gibt aber auch spezielles Décopatch-Papier mit den schönsten Mustern zu kaufen, das besonders dünn ist. Ich hatte noch einen Bogen eines leicht orientalisch ausschauenden Papiers da, das farblich ganz gut zu der Vorstellung meiner neuen Garderobe passte. Diesen Bogen riss ich in viele kleine Schnipsel und klebte diese dann mit Hilfe von Serviettenkleber (Amazon: Art Potch) und einem extra weichen Pinsel für Serviettentechnik (Amazon: Pinselset Serviettentechnik
) in die Schublade.
Mehr Details zu diesem Thema findet Ihr auf meiner Seite Serviettentechnik.
2. Grundieren
3. Weißer Anstrich
Dann machte ich mit weißer Kreidefarbe von Annie Sloan weiter (Farbton „Pure“). Doch nachdem ich die erste Seite gestrichen hatte, fiel mir etwas auf, was ich gar nicht gerne sehe: Das Holz blutete trotz meiner Grundierung durch! Auf dem Bild unten könnt Ihr einmal sehen, wie so etwas aussieht.
Durch den weißen Anstrich kommen gelbe Flecken, die sich nicht überstreichen lassen, egal wie oft man es versucht. Entweder war meine Grundierung noch nicht richtig trocken, als ich mit der Kreidefarbe weitermachte.
Dieses Mal ging alles gut und es kamen keine Flecken zum Vorschein. Um das schöne Holz des Kastens nicht ganz verschwinden zu lassen strich ich bewusst nicht ganz deckend.
4. Shabby Chic Finish und Versiegelung
Um Anton ein echtes Shabby Chic Aussehen zu verleihen schliff ich dann wie gewohnt Ecken, Kanten und hervorstehende Teile mit etwas Schleifpapier an und ließ so stellenweise das Holz wieder zum Vorschein kommen. Um die empfindliche Kreidefarbe zu schützen, musste sie dann wie immer im letzten Schritt versiegelt werden. Mit dem Grund-und Decklack, den ich schon zur Grundierung verwendet habe, überstrich ich nun den Korpus und die Regalbretter mit dem Klarlack.
5. Lila Anstrich von Innen
Am Ende entschied ich mich dazu, die beiden Farbtöne „Radicchio“ und „Brinjal“ zu verwenden. Glücklicherweise musste ich dieses Mal nicht tief in die Tasche greifen, denn für dieses Projekt stellte mir Farrow & Ball die Farben kostenlos zur Verfügung. 🙂 Auf der Homepage von Farrow & Ball könnt Ihr die gesamte Produktpalette und Farbauswahl sehen, die wirklich riesig ist.
Der Estate Eggshell Lack ist speziell für Möbel im Innenbereich konzipiert. Er riecht etwas strenger als Kreidefarbe, hat aber einen riesen Vorteil: Er muss nicht mehr versiegelt werden. Denn der Lack ist (obwohl er auch Kreide enthält) eher mit Acryllack vergleichbar. Er trocknet länger als Kreidefarbe, ist aber auch viel widerstandsfähiger. Ich vermute, dass er sich nicht so leicht durchschleifen lässt wie Kreidefarbe. Deshalb würde ich Euch den Lack immer nur dann empfehlen, wenn Ihr eine Oberfläche deckend streichen wollt, ohne sie später wieder durchschleifen zu wollen. Denn mit diesem Lack bekommt Ihr eine widerstandfähige und geschlossene Oberfläche.
Und schon fertig!
Nachdem der Lack getrocknet war, konnte ich die Glasscheibe, die zwei kleinen Regalbretter und die Schublade wieder einsetzen und fertig war mein Schlüsselkasten! Sobald ich mein Garderoben-Projekt abgeschlossen habe, werde ich hier noch ein Bild ergänzen, wie er sich bei mir an der Wand macht. 🙂



6 Comments
Sabine Issel
Hallo ich finde deine Sachen wunderschön.
Ich habe mein erstes Stück in Arbeit , nun habe ich es gewachst und bin mit der Farbe etwas unglücklich. Kannst du mir sagen wie ich trotz Wachsauftrag den farbauftrag verändern kann .
Leonie
Hey Sabine!
Ja, wenn Du Kreidefarbe verwendest, dann kannst Du einfach noch einmal über die gewachsten Flächen streichen. Kreidefarbe hält darauf! 🙂 Ansonsten hilft auch Abschleifen von Wachs und Farbe, aber das ist ja etwas aufwändiger.
Liebe Grüße
Leonie
Angelika
Hast du den Schrank vorher auch gereinigt? Woran erkenne ich wann ich schleifen muss und wann nicht? Ich finden den Kreidelook sehr schön.
Leonie
Hallo Angelika!
Ich habe das Schränkchen nur mit ein wenig Spülmittel abgewaschen. Grundsätzlich ist Schleifen immer eine gute idee, wenn Du eine sehr glatte Fläche hast. Ein wenig Schleifpapier hilft dann der Fläche etwas mehr „Grip“ zu geben. Lies doch dazu auch mal in meinen FAQ unter Muss ich meine alten Möbel komplett abschleifen? nach.
Liebe Grüße
Leonie
Nic
Wahnsinnig schön die Schlüsselkasten 🙂 Sehr ausführlich der Artikel , top
Mike Hoger
Sehr schoen..Danke fuer die detaillierten Beschreibungen