Serviettentechnik Spiegel „Rosi“ – So wurde er Shabby Chic!
Arbeitsaufwand: ca. 6 Stunden
Materialkosten: ca. 90€ (wenn man alles neu kaufen muss)
Eingesetzte Materialien:
- Spülmittel und Schwamm
- Malerkrepp flexibel (Abklebeband) (ca. 4€/Rolle)
- 1 kleiner Borstenpinsel (ca. 1€)
- 1 mittelgroßer Synthetikpinsel (ca.3€/Stück)
- Annie Sloan Chalk Paint „Pure“ (29€/1l-Dose)
- Fimoair basic Modelliermasse (ca. 7€/kg)
- Pattex Crystal Kleber (ca. 15€/290gr)
- 3 Servietten mit Rosenmotiv (ca. 0,30€/Stück)
- Serviettenkleber (ca. 7,50€/250ml)
- Pinsel für Serviettentechnik (ca. 3€/Stück)
- Schleifpapier 80er-Körnung (ca. 5€/Rolle)
- Schöner Wohnen Klarlack (ca. 15€/750ml)
Bei der Abholung einer Kommode, die ich über eBay Kleinanzeigen gefunden habe, hatte ich die Gelegenheit gleich noch einen Spiegel mitzunehmen. Er war in massives Eichenholz gefasst, hatte eine schöne geschwungene Form und schöne Schnitzereien am oberen Rand. In diesem Projekt sollte der Spiegel zu einem ganz besonderen Deko-Objekt werden.
1. Vögel formen
Auf der oberen Kante des Spiegels sollten zukünftig ein paar kleine Vögel sitzen und dem Spiegel einen verspielten Charakter verleihen. Zuerst hatte ich überlegt, Vögel zu kaufen um sie dann einfach aufzukleben. Aber weder im Internet noch im Bastelgeschäft wurde ich fündig. Es gab entweder kitschige Vögel aus echten Federn oder unbemalte aus Pappmaché, die auch nicht meinen Vorstellungen entsprachen.
Nachdem mich eine Anleitung im Internet inspiriert hatte, entschied ich mich dazu, die Vögel selbst zu machen! Ich hatte noch ein Paket Fimo zu Hause, mit dem sich das wunderbar umsetzen ließ! Ich verwendete die Fimoair basic Modelliermasse von Staedler. Sie ist super einfach zu verarbeiten und es reicht, wenn die geformten Objekte an der Luft trocknen! Ich hatte sie einmal für ca. 7€ für ein Paket (1kg) bei amazon bestellt (Link: Fimoair Modelliermasse). Es gibt sie in den Farben Weiß und Ton, wobei die Farbe für mein Vorhaben keine Rolle spielte.
So arbeitet Ihr mit Fimo
Wenn Ihr mit Fimo arbeitet, braucht Ihr eine Unterlage (damit nichts schmutzig wird), eine Schüssel Wasser und evtl. ein Werkzeug, das Euch beim Modellieren hilft. Die Fimo-Masse lässt sich einfach formen und kneten. Wollt Ihr einzelne Teile miteinander verbinden, dann feuchtet die entsprechenden Stellen mit ein wenig Wasser an. Die Masse wird dann leicht flüssig und Ihr könnt sie super wie mit Mörtel verkleben.
Das Modellieren der Vögel war im Prinzip ganz einfach. Zunächst formte ich eine Kugel mit einer kleinen Spitze (für das Schwänzchen) als Körper und eine kleinere Kugel mit einer Spitze (für den Schnabel) und setzte dann die kleine Kugel auf die große. Zwei flach gedrückte ovale Stücke bildeten die Flügel, die ich auf die Seiten aufbrachte. Mit ein wenig Wasser und einem kleinen Spatel (das, was Ihr da auf dem Foto oben seht ist eigentlich ein Werkzeug für Linolschnitt) strich ich die Übergänge glatt. Fertig!
Insgesamt forme ich auf diese Weise vier Vögelchen in verschiedenen Größen. Damit sie hinterher gut auf der Spiegelkante sitzen würde ich eine möglichst große Auflagefläche bekommen würde, setzte ich die Vögel direkt auf den Spiegel und drückte sie ein wenig an. Der Körper konnte sich so super an die Kontur des Rahmens anpassen.
So auf dem Spiegel sitzend, musste ich sie nun trocknen lassen. Da wir gerade Sommer haben und es in meinem Bastelzimmer unter dem Dach recht warm war, waren die Vögel innerhalb von 24 Stunden komplett durchgetrocknet.
2. Reinigen und Abkleben
Bevor ich die Vögel nun aufklebte reinigte ich den Rahmen zunächst mit einfachem Spülmittel und einem Scheuerschwamm. Dann klebte ich die Spiegelfläche ab um hinterher nicht so viel Arbeit mit dem Entfernen von Farbe zu haben. Da der Spiegel im oberen Bereich geschwungen gearbeitet war, konnte ich hier kein normales Klebeband verwenden. Hierzu benötigte ich ein speziell flexibles Malerkrepp, mit dem ich auch um die Kurve abkleben konnte. Ich verwendete das flexible Klebeband von Tesa (amazon: Maler-Krepp Flexible), was mit ca. 4€ pro Rolle zwar recht teuer ist, aber seinen Zweck super erfüllt.
3. Vögel aufkleben
Damit der Spiegel später für jeden Einsatz gerüstet ist und sich die Vögel nicht irgendwann von dem Spiegel lösen können, entschied ich mich für den Kleber Pattex 100% Crystal (amazon: Pattex).
Dieser Kleber hält so gut wie alle Materialien fest zusammen und ist gleichzeitig als Dichtungsmittel verwendbar. Das heißt, dass er sich in feuchten Räumen und selbst bei den unterschiedlichsten Witterungseinflüssen nicht löst. Wenn Ihr auf Nummer sicher gehen wollt, kann ich Euch diesen Kleber also wärmsten empfehlen!
Mit einem ordentlich dicken Tropfen klebte ich die Vögel nun auf dem Rahmen an der jeweils vorgesehenen Stelle fest.
4. Rahmen weiß streichen
Nachdem der Kleber getrocknet war, konnte es mit weißer Kreidefarbe weitergehen. Ich verwendete wieder Annie Sloans Chalk Paint im Farbton „Pure“.
Mehr zu dieser Farbe findet Ihr in meinem Kapitel Annie Sloan Chalk Paint. In zwei Schichten aufgetragen deckte das Weiß die Holzmaserung und die Vögel komplett ab und hinterließ eine durch meine Pinselstriche strukturierte, sehr matte und pudrige Oberfläche.
5. Serviettentechnik
Im nächsten Schritt hüllte ich den Spiegel samt Vögel komplett in zartrosafarbene Servietten mit feinen Rosenmotiven ein. Bei der Serviettentechnik löst man dazu die ganz feine oberste Schicht einer Serviette ab und bringt sie mit Hilfe von Serviettenkleber und einem feinen Pinsel auf alle möglichen Oberfläche auf. Mehr zu Serviettenkleber findet Ihr in meinem Kapitel Sonstige Utensilien. Dazu was einen Pinsel für Serviettentechnik ausmacht, könnt Ihr in dem Kapitel Pinsel & Roller nachlesen. Wenn Ihr mehr über Serviettentechnik allgemein nachlesen möchtet, schaut doch einmal in meinem Kapitel Serviettentechnik vorbei.
Den gesamten Spiegel mit dieser Technik zu bearbeiten, hat einiges an Zeit und Geduld gekostet. Dafür ist aber der Effekt umso größer: Die Vögel sind nun mit dem Rahmen des Spiegels verschmolzen und bilden eine Einheit. Der Rahmen wirkt fast wie von Hand bemalt.
6. Anschleifen
Um dem Spiegel das gewisse Etwas und den typischen Shabby Chic Look zu verleihen schliff ich die Ecken und Kanten des Rahmens nach dem Trocknen des Klebers mit einem Stück Schleifpapier an und legte so stellenweise das Eichenholz wieder frei. Dabei ging ich sehr vorsichtig vor um die Servietten nicht zu stark zu beschädigen oder abzureißen.
7. Versiegelung mit Klarlack
Auch wenn der Serviettenkleber beim Trocknen schon wie ein Lack funktioniert, habe ich den gesamten Rahmen des Spiegels im letzten Schritt noch einmal mit Klarlack überzogen. Beim Durchscheuern der Servietten mit dem Schleifpapier sind teilweise minimale Fransen entstanden, die sich nun wieder glatt zogen. Außerdem wurde so auch das wieder freigelegte Holz mit einer Schutzschicht überzogen.
Nach dem Trocknen des Klarlacks war der Spiegel fertig! Rosi zeigt sich nun in einem ganz neuen Gewand und versprüht mit ihren Vögelchen Frühlinglaune.