Einen rustikalen Loft-Tisch selber bauen – So geht’s!
Materialkosten: ca. 500€
Eingesetzte Materialien:
-
- 2 Küchenarbeitsplatten aus massivem Eichenholz (je 88€ für 220 x 61 x 2,6cm)
- Schleifpapier verschiedene Körnungen (ca. 5€/Rolle)
- Bohrmaschine mit Stahlbürste
- Flachverbinder, Schrauben und Winkel (ca. 20€)
- TopOil von Osmo 3068 Natural matt (ca. 18€/500ml)
- Tischkufen aus Rohstahl (279€)
Wenn es um Tische geht, dann bin ich immer ein Fan von Echtholzoberflächen. Denn eine Tischplatte wird in der Regel stark beansprucht und eine rustikale Holzoberfläche verzeiht da um einiges mehr als beispielsweise eine mit Kreidefarbe gestrichene Oberfläche.
Aktuell liegen große Tische mit massiver Echtholzoberfläche voll im Trend. Wenn man ein außergewöhnliches Modell sucht, dann muss man aber auch teilweise sehr tief in die Tasche greifen. Aus diesem Grund spielte ich schon längere Zeit mit dem Gedanken, mir einen tollen Esstisch für das Wohnzimmer selber zu bauen. Die Tischplatte sollte aus massivem Holz bestehen, das Untergestell würde ich dann mit Beinen oder Tischkufen aus Stahl oder ähnlichem montieren, so dass ein toller Loft-Stil entstand.
Für meinen Testbericht darüber, wie man Holz künstlich altern lassen kann (Holz altern lassen – Möglichkeiten im Vergleich) hatte ich mir im Baumarkt eine massive Eichenholzplatte besorgt, die als Küchenarbeitsplatte gedacht war. Sie war eine unbehandelte Leimholzplatte in einer rustikalen Sortierung. D.h. das Holz hatte ein paar Risse und Fehlstellen und sah schön unregelmäßig aus. Schon als ich es damals bearbeitete stellte ich fest, dass sich eine solche Holzplatte optimal als Tischplatte eignen würde.
Um dem ganzen Tisch eine gute Stabilität zu geben, ließ ich zusätzlich noch ein paar Leisten in jeweils 10cm Breite zuschneiden. Diese Unterkonstruktion könnt Ihr weiter unten auf den Bildern sehen.
1. Holz strukturieren
Das Holz für die Tischplatte besorgte ich mir also ganz flott aus dem Baumarkt. Bevor ich jedoch mit der Montage der Platten begann, unterzog ich sie einem Verfahren, das ich in meinem Artikel Holz altern lassen – Möglichkeiten im Vergleich getestet hatte: Dem Bürsten.
Auf den folgenden zwei Bildern könnt Ihr genau sehen, was ich meine. Das erste Bild zeigt das Holz vor der Bearbeitung, das Bild darunter die gebürstete Version.
2. Kanten brechen
Nachdem ich mit dem Bürsten fertig war, brach ich dann alle Kanten mit einem Schleifgerät. D.h. ich schliff alle Kanten rund, so dass sie sich schön weich anfühlten.
3. Tischplatte montieren
Nach dem sehr aufwändigen Bearbeiten des Holzes konnte es dann an die Montage der Tischplatte gehen. Wie Ihr auf dem Bild unten sehen könnt, wird mein Tisch durch eine Unterkonstruktion mit 10cm breiten Leisten zusammengehalten.
4. Finales Finish
Nach der Montage drehte ich die Tischplatte um (inzwischen war das alleine nicht mehr zu schaffen, so schwer ist die Platte geworden) und verlieh ihr das finale Finish. Dafür nahm ich schweres Gerät zur Hand. 😉 Mit einer groben Holzfeile und einem Hammer machte ich mich an den Kanten der Tischplatte zu schaffen. Denn um ein wirklich rustikales und natürlich gelebtes Aussehen zu bekommen, waren sie noch viel zu perfekt und gerade.
Sie mussten nun also etwas abgeschlagen und abgerundet werden. Dafür darf man nur nicht zu zimperlich sein! Das massive Eichenholz verträgt es locker, wenn man mit einem Hammer die Holzfasern am Rand der Platte zertrümmert. Anschließend werden die abgesplitterten Fasern dann zuerst mit der groben Feile entfernt und die gesamte Kante am Ende mit feinerem Schleifpapier wieder glatt geschliffen. Durch diese grobe Bearbeitung ergab sich bei meiner Tischplatte fast schon die Optik von einer natürlichen Baumscheibe, so unregelmäßig sind die Kanten geworden.
5. Tischkufen montieren
Solche Tischkufen kann man inzwischen fast überall kaufen. Meine habe ich bei Amazon bestellt (Amazon Tischgestell Rohstahl). Sie waren mit 279€ nicht ganz billig. Aber es handelt sich bei ihnen immerhin um Rohstahl und der ist vom Materialwert halt einfach nicht günstig zu bekommen.
6. Mit Holzöl versiegeln
Im letzten Schritt musste die Tischplatte dann nur noch versiegelt werden. Dafür verwendete ich das Öl-Wachs TopOil von OSMO (Amazon Osmo TopOil).
Mit einem fusselfreien Lappen trug ich das Öl insgesamt drei Mal gründlich auf. Die weiße Pigmentierung hellte die Platte schön auf und blieb vermehrt in den Vertiefungen der Holzstruktur zurück. So ergab sich am Ende sogar noch ein leichter White Wash Effekt.
Nachdem das Öl getrocknet war durfte der Tisch dann in mein Wohnzimmer einziehen und ich muss sagen, dort macht er sich ganz wunderbar! Er ist hochmodern, wirkt aber dennoch sehr warm und einladend. Zusammen mit meinen drei Stühlen World, Blümchen und Violetta lädt er mich nun täglich zum Essen ein. 🙂
Nachtrag vom 09. November 2017
Ich werde immer wieder von Euch gefragt, was genau für ein Holz ich verwendet habe und wo man es kaufen kann. Ich habe meine Eiche-Platten im Bauhaus gekauft. In der letzten Zeit waren sie jedoch immer weniger verfügbar, zuletzt nur in zwei Filialen in ganz Deutschland. Inzwischen ist das Produkt gar nicht mehr auf der Homepage zu finden. Ich fürchte es ist aktuell aus dem Sortiment genommen worden.
Ich werde immer mal wieder nachschauen, ob das Produkt wieder da ist, schon alleine, weil ich selbst auch noch das ein oder andere Projekt damit umsetzen wollte. 🙂 Sollte es wieder verfügbar sein, dann lasse ich es Euch natürlich umgehend wissen.
55 Comments
Finn
Aktuell baue ich ebenfalls einen ähnlichen Tisch. Ich musste etwas schmunzeln über die Aussage, dass der Rohrstahl teuer ist und deswegen die Beine so teuer sind. Für meinen Tisch schweiße ich die Kufen selbst und die haben einen Materialwert von ganzen 30€, hierbei muss man aber nicht im Baumarkt kaufen sondern besser bei einem Stahlhandel. Falls ihr also wen kennt der Schweißen kann (und diese Kufen aus normalem Stahl sind Recht gut machbar) kann man an der Stelle sehr viel geld sparen 😉
Ansonsten schöner Artikel!
Gruß, Finn
Leonie
Hi Finn!
Hahaha, das glaube ich Dir! Leider haben die meisten Menschen kein Schweißgerät zuhause und wissen dann auch noch, wie man es bedient. 🙂 Vielleicht erweitere ich da demnächst mal meine Skills. 😛 Aber freut mich, dass Du Deinen Tisch so günstig herstellen konntest! 🙂
Liebe Grüße
Leonie
Martin
Hallo Leonie,
ich habe mir selber einen ähnlichen Tisch gebaut aus Erle. Mit ähnlichen Tischbeinquadraten aus 4 Kant Rohr. Nun überlege ich den Tisch ausziehbar zu bauen. Am besten wahre da wohl ein Auszug um in die Mitte eine zusätzliche platte einzulegen. Hättest du da eine Idee, wie man das am besten baut?
Liebe Grüße
Martin
Leonie
Hi Martin!
Das hört sich nicht so einfach an. Ich glaube ich würde mich selbst nicht unbedingt an so einen Auszug wagen. Ich glaube ich würde bei Kleinanzeigen eher nach einem günstigen Tisch mit Auszug schauen und dann dort die Auszugsvorrichtung ausbauen, d.h. die Schienen etc. Denn dann könnte ich sicher sein, dass der Auszug später auch sauber läuft. Und dann einfach den Mechanismus des alten Tisches im eigenen Tisch nachbauen. Berichte mir gerne wie Du es gemacht hast! 🙂
Liebe Grüße
Leonie
Anonym
Hallo Leonard,
Ich mische mich mal ein. Tu dir selber den Gefallen und suche nach Eiche Rustikal! Sieht wirklich besser aus! Ich habe meine Arbeitsplatten auch vom Obi. Es waren zufällig noch zwei da… Fahr lieber verschiedene Märkte ab und schau was da ist. Es ist nicht alles online was wirklich vorhanden ist 😉
Liebe Grüße
Hendrik
Leonard
Hallo,
tolles Projekt! Es ist allerdings wirklich nicht leicht die passende Arbeitsplatte zu finden.
Meinst du diese hier würde dafür geeignet sein: https://www.obi.de/arbeitsplatten/arbeitsplatte-eiche-60-cm-x-240-cm-x-2-7-cm/p/1050129
Oder denkst du, sie sieht etwas zu sehr nach geleimten Stäbchen aus?
Viele Grüße,
Leonard
Leonie
Hi Leonard!
Das ist am Ende alles Geschmakssache. Mangels Eiche Rustikal Platte habe ich letztens auch ein Möbel aus genauso einem stabverleimten Eichenholz gebaut. Ich habe es genauso gebürstet und weiß geölt wie meinen Tisch und am Ende ist es echt schön geworden. Der Artikel folgt demnächst. 😉
Also wenn Du selbst das Holz magst, dann nimm das ruhig!
Liebe Grüße
Leonie