Wandlampe Shabby Florentiner – Baut Euch eine Vintage Lampe!
Schon seit langem war ich auf der Suche nach einer schönen Wandlampe für mein Atelier. Diese Wandlampe sollte nicht nur zur Dekoration dienen, sondern auch so hell sein, dass sie den gesamten Raum beleuchten konnte.
Eine solche Lampe zu finden ist gar nicht so einfach. Denn meistens sind Wandlampen nur zur Dekoration bzw. für stimmungsvolles Licht gedacht oder so klein, dass sie sich gerade mal als Leseleuchte eignen. Also habe ich mir aus einer alten Messinglampe und einem alten Spiegel mit Holzrahmen eine tolle Shabby Chic Wandlampe selber gebaut.
Wie schon bei meinem Kronleuchter-Projekt wurde ich bei eBay fündig und erstand dort eine alte Messing-Wandlampe mit zwei Armen.
Mit hellen Leuchtmitteln ausgestattet würde sie ausreichen, um das Zimmer auszuleuchten.
Die Lampe alleine war jedoch relativ klein und trotz ihrer geschwungenen Formen noch nichts Besonderes. Hier sollte ein alter Spiegel Abhilfe schaffen. Diesen hatte ich ebenfalls bei eBay gekauft. Er hatte einen tollen geschnitzten Holzrahmen und war sicherlich schon viele Jahrzehnte alt. Da das Spiegelglas schon sehr mitgenommen aussah, entschied ich mich dazu, nur den Rahmen zu verwenden.
In Verbindung mit der Messinglampe würde daraus meine neue Shabby Chic Kreation entstehen. Im Folgenden zeige ich Euch, wie ich vorgegangen bin.
1. Vorbereitung
Wie schon bei dem Kronleuchter musste ich erst einmal sicherstellen, dass die Elektrik noch einwandfrei funktionierte. Hier half mir wieder der Elektriker meines Vertrauens. Wenn auch Ihr alte Lampen aufbereiten möchtet und diese nicht mehr funktionieren, versucht bitte niemals selbst an der Elektrik herum zu doktern, wenn Ihr Euch nicht damit auskennt. Denn wenn hinterher etwas schief läuft und Euch durch eine fehlerhafte Elektroinstallation ein Schaden entsteht, zahlt noch nicht einmal eine Versicherung!
Meine Lampe funktionierte glücklicherweise noch super und nachdem sowohl die Messinglampe als auch der Spiegelrahmen von Schmutz und Staub befreit waren, konnte es losgehen.
2. Weiß streichen
Im ersten Schritt strich ich sowohl die Lampe als auch den Holzrahmen mit weißer Kreidefarbe. Hier verwendete ich wie so oft Chalk Paint von Annie Sloan. Mehr zu dieser speziellen Kreidefarbe findet Ihr in meinem Kapitel Annie Sloan Chalk Paint. Wenn Ihr mehr zu Kreidefarbe allgemein nachlesen möchtet, dann schaut doch mal in meinem Kapitel Kalk- und Kreidefarben vorbei. Da Kreidefarbe im Vergleich zu gewöhnlichen Lacken für Möbel recht teuer ist, gibt es viele Shabby Chic Liebhaber, die sich Ihre Kreidefarbe selber machen. Wie das funktioniert habe ich für Euch getestet und die Ergebnisse könnt Ihr in meinem Beitrag Kreidefarbe selber herstellen – Der Test nachlesen.
Für den Holzrahmen brauchte ich glücklicherweise keine Grundierung. Ich strich die Kreidefarbe direkt auf den Rahmen und hatte Glück, dass das Holz nicht durchblutete. Das kann beim Streichen von Holz immer passieren und bedeutet nichts anderes, als dass verschiedenen Inhaltsstoffe des Holzes durch die Farbe an die Oberfläche dringen und den frischen Anstrich verfärben. In diesem Fall hilft nur eine Isoliergrund mit Sperrwirkung. Mehr dazu hier: Grundierungen.
Durch die vielen Schnitzereien und Löcher war das Streichen des Rahmens sehr mühselig und kostete viel Zeit. Zwischendurch musste ich immer wieder die Pinselgröße wechseln um auch wirklich in jede Ecke zu kommen. Zudem reichte ein Anstrich weder bei der Lampe noch bei dem Spiegelrahmen aus. Um vollständig deckend zu arbeiten brauchte ich zwei Arbeitsgänge.
3. Rosa verzieren
Um die Lampe mit dem Rahmen optisch besser zu verbinden und ihr das gewisse Etwas zu verleihen malte ich sie nun teilweise in einem blassen Rosaton an.
Hierzu verwende ich ebenfalls Kreidefarbe von Annie Sloan. Da mir der Farbton „Henrietta“ zu stark rosa war, mischte ich ihn mit viel weißer Farbe, bis der Ton wirklich nur noch ein Hauch von Rosa war.
Damit bemalte ich dann die Blüten der geschnitzten Blumen auf dem Holzrahmen. An der Wandlampe färbte ich die kleinen Teller unter den Kerzen rosa ein.
4. Shabby Chic Finish
Nachdem die Farbe gut getrocknet war ging es an das Shabby Chic Finish mit Schleifpapier. Sowohl am Rahmen als auch an der Messinglampe selbst schliff ich an Ecken und Kanten die Farbe stellenweise wieder herunter. An den Stellen, die ich rosa gestrichen hatte schliff ich teilweise nur bis auf die weiße Farbe darunter und teilweise bis herunter auf das Holz bzw. auf das Messing. So wirkte das Ganze noch etwas lebendiger.
Da auch diese Lampe nur an der Wand hängen würde und somit keinerlei Beanspruchung ausgesetzt sein würde, entschied ich mich wie auch schon bei dem Kronleuchter zuvor, die Versiegelung wegzulassen. So würde der Shabby Chic Charakter bestens erhalten bleiben und ich hatte mir einen zeitaufwändigen Arbeitsschritt gespart.
5. Rückwand
Nun musste der Rahmen noch irgendwie mit der Lampe verbunden werden. Zwar hätte ich die zwei Teile auch einzeln aufhängen, also den Rahmen einfach über die montierte Lampe hängen können. Aber dann hätte man die Tapete dahinter noch gesehen und das würde den Eindruck ein wenig zerstören, dass es sich bei der Lampe und dem Rahmen um ein Teil handelt. Aus diesem Grund besorgte ich mir aus dem Baumarkt eine einfache Sperrholzplatte und sägte sie mit einer Laubsäge auf das Format des Spiegelglases zu, das ich zuvor herausgenommen hatte.
Später würde ich den Rahmen nur über diese Sperrholzplatte an die Wand montieren. Bevor ich die Rückwand strich, musste ich mit einem Holzbohrer daher ein paar Löcher hinein bohren. Insgesamt hatte die Rückwand am Ende vier Löcher, zwei zur Aufhängung des Rahmens, eins zur Aufhängung der Messinglampe und eines um die Kabel für die Lampe hindurchzuführen.
Wichtig beim Durchbohren einer solchen Sperrholzplatte ist, dass Ihr den Bohrer immer auf der später sichbaren Seite ansetzt. Denn nach hinten können die Löcher, wie Ihr auf dem Bild unten sehen könnt, ausfransen.
Nach einem weißen Anstrich mit Kreidefarbe konnte ich die Rückwand anschließend ganz einfach in den Rahmen einsetzen und mit Kleber fixieren. Hier verwendete ich den transparenten Crystal-Kleber von Pattex (Link zu amazon: Pattex*), da er nahezu alle Materialien bombenfest miteinander verbindet und transparent ist. Um der Konstruktion zusätzlichen Halt zu geben und sicherzustellen, dass sich die Rückwand nicht irgendwann doch wieder aus dem Rahmen löste, fixierte ich sie zusätzlich mit vielen kleinen Nägeln, die ich mir im Baumarkt besorgt hatte.
6. Montage
Nun konnte das gesamte Konstrukt aufgehängt werden. Zuerst schraubte ich den Rahmen mitsamt der Rückwand an meine Zimmerwand und führte dabei die Kabel des Wandauslasses durch die Rückwand.
Dann schloss ich die Lampe an und hing sie an der Schraube auf, die ich mittig durch die Rückwand in die Wand geschraubt hatte.
Wie Ihr auf dem Bild links sehen könnt, würden so nun aber die zwei oberen Schrauben, die für den Halt des Rahmens an der Wand sorgten, sichtbar bleiben. Ihr könnt hier außerdem sehen, dass ich diese Löchern asymmetrisch angeordnet hatte. Im folgenden Schritt würde ich die zwei Schrauben verstecken und das würde einfach viel weniger auffallen, wenn die Applikationen wie zufällig positioniert aussehen würden, als total symmetrisch eine auf der linken und eine auf der rechten Seite.
7. Schrauben verdecken
Die Schraubenköpfe wollte ich also durch kleine Applikationen verstecken. Wie schon bei meinem Projekt Spiegel „Rosi“, griff ich hierzu auf Fimo zurück. Ich hatte noch etwas von der Fimoair basic Modelliermasse zu Hause (Link zu amazon: Fimoair basic Modelliermasse*), mit der ich nun zwei kleine Schmetterlinge formte und zum Trocknen über einen Stift legte. So sicherte ich die geschwungene Form der Flügel.
Das Tolle an diesem Fimo ist, dass sich super einfach kleine Figürchen modellieren lassen, die dann, je nachdem wie dick sie sind, innerhalb ein bis zwei Tagen an der Luft trocknen. Nach dem Trocknen sind sie dann sehr hart und können geschliffen und gestrichen werden.
Meine Schmetterlinge hatte ich eher filigran gehalten, weshalb sie schon an nächsten Tag komplett ausgehärtet waren. Mit etwas Schleifpapier rundete ich die Ränder der Schmetterlinge noch etwas ab und malte sie dann mit der weißen Kreidefarbe an. Nachdem die Farbe getrocknet war, konnte ich sie dann mit etwas von dem Pattex Kleber einfach über die Schrauben kleben.
8. Die letzten Handgriffe
Nun fehlten nur noch zwei Fassungshülsen (Link zu amazon: Fassunghülse*) um die Birnenfassungen zu verdecken sowie zwei Glühbirnen. Diese waren schnell installiert und nun erleuchtet meine einzigartige Wandlampe mein Atelier und versprüht einen tollen Shabby Chic Charme. Wie ich finde hat sie nun sogar etwas von einer Florentinerlampe!
*Kosten, wenn Ihr alle Materialien neu kaufen müsst
Leserprojekt
Im August 2015 Doreen hat sich von meiner Wandlampe inspirieren lassen und eine eigene gebaut: Wandlampe von Doreen
One Comment
sabine
wow, ich hab mir gerade am flohmarkt einen alten messing kerzenständer gekauft, den ich lackieren wollte – so hab ich deine seite gefunden. ich werde den kerzenständer zwar lassen wie er ist (weil so hübsch), aber fürs bad möcht ich seit ewigkeiten eine neue lampe und dazu hast du mich hier gerade inspiriert – toll! 🙂