Barhocker Upcycling – Alte Hochstühle neu im Shabby Look

Materialkosten: ca. 65€ (wenn Ihr alles neu kaufen müsst)
Eingesetzte Materialien:
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- Schleifpapier verschiedene Körnungen (ca. 5€/Rolle)
- Synthetikpinsel (ca. 3€/Stück)
- Painting the Past Möbelkreidefarbe “Mint” (34€/750ml-Dose)
- Quick Kalkwachs (ca. 13€/375gr-Dose)
- 1 fusselfreies Tuch
- Holzleim (ca. 4€/120g Flasche)
- 2 Möbelgriffe (ca. 3€ pro Stück)
- Holz für die Sitzflächen
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Bei einem Blick in eBay Kleinanzeigen findet man unzählige alte Barhocker, meistens Eiche Rustikal und daraus kann man ja bekanntlich immer schöne Shabby Chic Objekte zaubern! Kurze Zeit später hatte ich schließlich zwei alte Barhocker mit Kunstlederpolsterung bei mir und es konnte mit der Überarbeitung losgehen.
1. Barhocker Upcycling beginnt mit Demontage
Die Barhocker, die ich gekauft hatte, waren schon etwas wackelig und in einen Hocker – das ist mir beim Kauf überhaupt nicht aufgefallen! – waren kreuz und quer einfach wahllos Schrauben geschraubt worden. Wahrscheinlich hat der vorherige Besitzer geglaubt, dass er so das Gestell stabilisieren konnte. Nach kurzer Überlegung war klar, dass ich beide Barhocker komplett auseinandernehmen würde um sie später neu zu verleimen. Denn nur so kann man bei einem Stuhl wieder eine echte Stabilität herstellen. Vor dem Barhocker Upcycling musste die Teile also erstmal komplett demontiert werden.
Zuerst mussten die Sitzflächen dran glauben. Kurz habe ich in Erwägung gezogen, sie weiter zu verwenden, also beispielsweise neu zu polstern. Aber die Konstruktion des Polsters war doch recht einfach und als Basis gab es nur eine Spanplatte, die schon halb auseinanderfiel. Also würde ich ganz neue Sitzflächen brauchen. Die alten montierte ich ab und dann wanderten sie in den Müll.
Mit sanfter Gewalt und einem Gummihammer habe ich dann die Untergestelle der Barhocker Stück für Stück auseinandergenommen. Bei dem Barhocker mit den Schrauben brauchte ich außerdem natürlich noch einen Schraubendreher. Kurze Zeit später hatte ich dann beide Hocker in jeweils 12 Teile zerlegt.
2. Teile schleifen
Wenn Ihr mehr zu dem Thema Holzversiegelungen wissen wollt, dann schaut doch mal auf meiner Seite Lack, Wachs oder Öl? – Holz-Versiegelungen im Vergleich vorbei.
3. Fußablagen wachsen
4. Barhocker-Beine streichen
Anschließend strich ich die Beine dann mit Kreidefarbe von Painting the Past in einem tollen Mint-Ton. Der ist beispielsweise schon bei meinem Schränkchen Julia und meinem Schubladen-Schränkchen Peggy zum Einsatz gekommen.
Da ich mir die Grundierung sparen wollte, wenn sie nicht unbedingt notwendig war, strich ich zuerst nur ein Bein und ließ es trocknen. So wollte ich testen, ob die Farbe auch nach dem Trocknen noch schön blieb oder ob sich Flecken bildeten. Da es sich bei meinen Hockern nicht um Eichenholz handelt (ich vermute es ist Buche), hatte ich die Hoffnung, dass es nicht ausbluten würde. Ein paar Stunden später hatte ich dann Grund zur Freude, denn ich konnte keine Flecken oder Verfärbungen erkennen.
So hatte ich mir einiges an Arbeit erspart und konnte direkt guten Gewissens alle Teile mit der Kreidefarbe streichen. Mehr zu diesem Thema könnt Ihr auf meiner Seite Grundierungen nachlesen. Nach zwei Anstrichen war die Farbe perfekt deckend.
5. Untergestell-Montage
Nun war es Zeit, meine Hocker wieder zusammenzubauen. Das Barhocker Upcycling Finish würde ich erst im letzten Schritt machen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich bei der Montage die gestrichenen Oberflächen wieder etwas beschädigen würde, war sehr groß. Mit Hilfe von viel Holzleim (Amazon Ponal Express) und großen Schraubzwingen setze ich die Beine Stück für Stück wieder zusammen. Zuerst nur zwei Beine mit ihren zwei Verstrebungen, dann die anderen zwei Beine und im dritten Schritt dann konnte ich alle vier Beine zusammenfügen.
Zwischen den Schritten ließ ich jeweils genug Zeit vergehen, damit der Leim fest anziehen konnte. Für eine solche Arbeit benötigt Ihr immer dringend Schraubzwingen.
Nachdem die Untergestelle zusammengebaut waren, nahm ich stellenweise noch ein paar kleine Korrekturen mit der Kreidefarbe vor, denn ein wenig hatte die Farbe bei dem Zusammenpressen schon gelitten.
6. Bau der Barhocker-Sitzfläche
Anschließend rundete ich die oberen Kanten mit meiner Oberfräse ab. Denn ansonsten wären die Hocker recht unbequem geworden. 😉
Auf dem Bild unten könnt Ihr links die bereits bearbeitete Sitzfläche sehen und dahinter das Holz mit seiner unbearbeiteten Oberfläche.
7. Montage Barhocker-Sitzfläche
Nun war es Zeit, die Sitzflächen auf die Untergestelle zu montieren. Damit man von oben keine Schrauben sah, leimte und schraubte ich zunächst ein kleines Stück Hartfaserplatte auf das Gestell.
8. Finish
Jetzt fehlte nur noch das Finish. Die Sitzfläche wachste ich mit dem gleichen weißen Wachs, das ich schon für das Untergestell verwendet habe. Das Bürsten mit der Drahtbürste hatte dem Holz eine so tiefe Struktur gegeben, dass nun das weiße Wachs sehr schön in den Vertiefungen verschwand und es optisch stark aufhellte. Am Ende ergab sich hier ein perfekter White Wash Look.
Die Beine des Barhockers versiegelte ich ebenfalls mit dem weißen Wachs. Das schützt die Kreidefarbe und durch die leicht raue Oberfläche der Kreidefarbe ergab sich auch hier ein leichter White Wash Effekt.
9. Letzte Details
Im Grunde waren die Hocker nun fertig aber zwei Kleinigkeiten fehlten noch. Um den Boden sowie auch das Holz des Hockers zu schonen schraubte ich Teflon-Gleiter unter alle Füße (Amazon Teflon-Gleiter). Wichtig war mir, dass es welche zum Schrauben sind, denn – wer kennt es nicht? – die Teile zum Kleben lösen sich doch irgendwann und verschieben sich entweder oder gehen ganz verloren. Bei geschraubten Gleitern kann das nicht passieren.
Abschließend kam dann noch mein optisches Highlight. Ich hatte mir zwei nette Möbelgriffe bestellt (Amazon Möbelgriffe), die ich zunächst mit der Mint-farbenen Kreidefarbe anstrich und dann ebenfalls mit dem weißen Wachs versiegelte.
Dann schraubte ich sie mit jeweils zwei kleinen Schrauben seitlich an die Sitzflächen. An diesen Griffen kann man die Hocker nun wunderbar dorthin ziehen, wo man sie braucht und gleichzeitig machen sie optisch einiges aus. Ich finde mit so einem Detail kann man ein ganz normaler Hocker zu einem Designerstück werden lassen. 🙂
Und so war auch das Barhocker Upcycling Projekt abgeschlossen. Im Ergebnis hab ich zwei tolle Barhocker, die echte Unikate und so mit Sicherheit in keinem Möbelhaus zu finden sind! 🙂



4 Comments
Heidi
Hi Leonie
Diese Barhocker im White wash Look gefallen mir extrem gut. Ich habe eine Kiste, welche ich gerne ähnlich machen möchte. Ich habe sie sandstrahlen lassen, damit die Farbe weg geht, jetzt geschliffen und somit im „Rohzustand“. Es ist Fichtenholz. Kann ich nun einfach mit dem Kreidewachs kreisend einwachsen? Oder muss ich sonst noch was machen? ist mir unklar. Vielen herzlichen Dank – super Seite!
Chris
Hi Leonie,
das klingt vielversprechend. Vielen Dank!
Anonym
Hi, wie sieht es mit der Haltbarkeit des Wachs aus, wenn man da mit dem Hintern draufsitzt und hin-und-her rutscht. Sorgt die Körperwärme nicht dafür, dass ich das Wachs dann auf der Hose habe?
Danke vorab für diese Info!
Leonie
Hey!
Wenn das Wachs gut ausgehärtet ist, dann geht es nicht mehr so einfach ab. Über einen längeren Nutzungszeitraum wird man insbesondere an den Kanten der Stuhlfläche sehen, dass das Wachs sich ganz langsam abreibt. Aber auf der Kleidung wird man das nicht feststellen können. Also keine Angst vor Flecken auf der Hose! 🙂
Liebe Grüße
Leonie